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„Ehrgefühl des Andersseins“

DOKU Im Film „Körpergeschichten“ beschreiben vier Frauen ihre unterschiedlichen Körpergefühle

Katharina Gruber

■ 45, lebt in Freiburg und ist Filmemacherin und Soziologin.

taz: Frau Gruber, wie gehen die Frauen in Ihrem Film mit gesellschaftlichen Schönheitsidealen um?

Katharina Gruber: Das Thema Ab- oder Zunehmen wird gesellschaftlich zwar vorrangig immer mit Schönheit verbunden, jedoch geht es in dem Film gerade nicht um solche Schönheitsnormen.

Um was geht es dann?

Die Message des Filmes ist: Jede hat ihr Leben, ihren Weg, ihren Körper – und erlebt das unterschiedlich. Keine der Frauen hat eine so genannte Idealfigur, sie streben aber auch nicht danach. Eine der Frauen musste aus gesundheitlichen Gründen über 60 Kilo abnehmen und hat das als Verlust erlebt.

Warum?

Sie musste erst ein neues Bild von sich finden. Ihre Vorstellung von sich selbst hat sie immer durch ein „Ehrgefühl des Andersseins“ definiert. Nun muss sie das mit dem veränderten Körper wieder in Einklang bringen. Auch Komplimente für das Abnehmen empfindet sie nicht unbedingt als positiv, denn sie beinhalten umgekehrt die Aussage, dass sie vorher nicht richtig gewesen sei.

Übergewicht ist aber doch gesundheitsschädlich.

Das ist es. Jedoch liegt nicht auf allen gesundheitsschädlichen Dingen ein solches gesellschaftliches Stigma. „Dicken“ wird ständig gesagt, sie müssen sich ändern, bei RaucherInnen ist das Gesundheitsrisiko vergessen, sobald die Zigarette weggeworfen ist.

Waren alle Frauen sofort bereit, Ihnen so offen einen Einblick in ihr Leben zu gewähren?

Jede von ihnen hatte das Anliegen, etwas von ihren Erlebnissen und Gefühlen für Andere sichtbar zu machen. Sie wollten sich als selbstbewusste Frauen zeigen und mit den Vorurteilen aufräumen, dass „Dicke“ immer unglücklich seien.  INTERVIEW: KRY

20.30 Uhr, Kino City 46, Birkenstraße 1, Regisseurin Gruber ist zu Gast

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