: Vom Umgang mit dem Tod
In der Filmreihe „Sterbekultur“ zeigt das Bremer City 46 drei Dokumentarfilme zum Thema Sterbebegleitung. Einige Regisseure sind da
Von Wilfried Hippen
Es ist kein Thema, mit dem man die Stuhlreihen eines Kinos füllen kann und so braucht es einen Anlass, sprich einen Kooperationspartner, damit das Bremer Kommunalkino eine Filmreihe zum Thema Sterben veranstaltet. Vom 2. bis zum 8. September findet in Bremen der 12. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin statt, und zum kulturellen Rahmenprogramm gibt es neben einer Ausstellung, einer Lesung und einer Theatervorführung auch ein Filmprogramm.
Dieses beginnt schon heute Abend um 20 Uhr mit der Dokumentation „Being There. Da Sein“, die in der Woche noch viermal wiederholt wird. Der Schweizer Filmemacher Thomas Lüchinger porträtiert darin vier Menschen, die in verschiedenen Kulturen Sterbende in den Tod begleiten. So verschieden die Protagonisten auch sind, es eint sie, dass die ständige Konfrontation mit dem Tod eine Bereicherung für das eigene Leben ist.
Auch „Multiple Schicksale – Vom Kampf um den eigenen Körper“ ist eine Produktion aus der Schweiz. Der Regisseur Jann Kessler hat ihn aus sehr persönlichen Gründen gemacht, denn seine Mutter leidet an Multipler Sklerose und kann schon seit Jahren nicht mehr sprechen. Als 20-Jähriger macht sich der Filmemacher deshalb auf die Suche nach anderen Menschen, die mit MS leben. Dabei lernt er, dass jeder seine eigene Art hat, mit der Krankheit umzugehen.
Eine Frau beeindruckt ihn durch ihr Lachen, eine andere hat sich einen ermutigenden Satz auf den Arm tätowieren lassen und für einen Mann ist es das Wichtigste, selbstbestimmt zu sterben. Der Film läuft am nächsten Dienstag und der Regisseur ist für ein anschließendes Gespräch zu Gast.
Auch die deutsche Filmemacherin Gerburg Rhode-Dahl hat mit „Manchmal flog ein Vogel vorbei“ einen Film über ihre eigene Familie gemacht. Sie hat sechs Monate lang ihre zwölf Jahre ältere Schwester in den Tod begleitet. In ihrem filmischen Tagebuch erzählt sie davon, wie radikal dies ihren Alltag verändert hat und wie sie mit ihrer Angst und ihrer Hilflosigkeit umzugehen lernte. Sie spricht davon, dass sie sich „trotz aller Tränen gestärkt und getragen gefühlt hat“.
Ihr Film wird am Freitag, dem 7. September gezeigt; sie stellt ihn selber vor. Von dem Erfahrungsaustausch mit dem Publikum erhofft sie sich Antworten auf ihre Frage, ob es „in der Nähe des Todes ein Kraftfeld gibt“.
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