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Hamburg so, Bremen so

Während man an der Elbe den Ausbau der E-Infrastruktur vorantreibt, setzt man an der Weser auf die PKW-Reduzierung. Die Sympathien liegen bei der Förderung von Elektrobussen

Von Simone Schnase

Ist die Stärkung des elektrischen Individualverkehrs der richtige Schritt in die Zukunft der innerstädtischen Mobilität? Hamburg sagt: Ja. Und verfolgt seit einem 2014 beschlossenen „Masterplan“ massiv den Ausbau der entsprechenden Infrastruktur: Die Hansestadt liegt hier im Ländervergleich weit vorn.

Im Oktober 2017 weihte der damalige Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) den 600. Ladepunkt für E-Autos in Hamburg ein, heute liegt die Zahl der „Steckdosen“ bei 760, bis Ende 2019 sollen es 1.000 sein. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat im Juli 2017 ausgerechnet: Bezogen auf die Zahl der Einwohner ist Hamburg bundesweit am besten versorgt mit Stromtankstellen, noch vor Bayern, Berlin und Baden-Württemberg

In Bremen ist gerade die 80. Ladestation in Arbeit, das entspricht 160 Ladepunkten: „E-Autos lösen keine Staus und auch keine Parkplatzprobleme“, sagt Michael Glotz-Richter vom Referat Nachhaltige Mobilität beim Bremer Umweltsenator. Elektromobilität sei nur ein Teil einer „Gesamtstrategie Mobilität“, zu der viele Aspekte der Stadtentwicklung zählten.

„Unter den deutschen Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern liegt Bremen auf Platz eins beim Fahrradanteil am Stadtverkehr“, sagt Glotz-Richter. „Bremen ist außerdem eine von nur drei deutschen Städten mit über 500.000 EinwohnerInnen, die die Stickoxid-Grenzwerte 2017 nicht überschritten haben.“

Und auch in puncto Staus steht Bremen vergleichsweise gut da: Während Hamburg neben Köln und Stuttgart im vergangenen Jahr laut „Tom Tom Traffic-Index“ die staureichste Stadt Deutschlands war und auch Hannover einen ebenfalls nicht gerade rühmlichen siebten Platz belegte, landete Bremen auf Platz 17. „Es wäre nicht sinnvoll, wenn Menschen sich zusätzlich zu ihren normalen Autos oder sogar statt eines Fahrrads ein Elektro-Auto kaufen würden“, sagt Glotz-Richter.

Just abgeschlossen hat Bremen das von der EU geförderte Forschungsprojekt „Eliptic“. Das steht für „Electrification of Public Transport in Cities“ und hat unter anderem die Kampagne „Faktor 100“ entwickelt: „Das bedeutet, dass ein einziger Elektro-Gelenkbus die Umwelt genauso entlastet wie 100 Elektro-PKW“, sagt Glotz-Richter. Denn ein Bus sei zwölf bis 16 Stunden täglich im Einsatz – ein Elektro-PKW hingegen durchschnittlich nur eine Stunde. „Für Elektrobusse gab es aber leider nicht die 100-fache Förderung.“

Bremen hat mit seiner „Faktor 100“-Kampagne die Unterstützung weiterer Bundesländer gewonnen und in der Umweltministerkonferenz einen Beschluss für ein Elektrobus-Förderprogramm erwirkt. „Jetzt werden jährlich 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um rund 500 Elektrobusse auf Deutschlands Straßen zu bekommen“, sagt Glotz-Richter.

In der Elektrifizierung und in der Qualitätssteigerung des ÖPNV liege „ganz klar Bremens erste Priorität“, sagt Glotz-Reiter, dann kämen Lieferfahrzeuge und Taxis: „Die müssen auf Elektro umsatteln als Alternative zu Diesel.“ Und auf Platz drei liegt für ihn die Stärkung des Fahrradverkehrs, auch des elektrischen. Bremen befinde sich, räumt Glotz-Richter ein, im Gegensatz zu Hamburg allerdings auch in einer luxuriösen Ausgangssituation: „Hamburg hat ja ein viel größeres Luftreinhalteproblem als Bremen.“

Und außerdem, sagt Annette Polkehn-Appel vom Stromversorger „Stromnetz Hamburg“, beinhalte der Hamburger Masterplan ja nicht nur den Individualverkehr: „Er gilt auch für das Thema Busse.“ So habe sich die Hochbahn dafür ausgesprochen, sämtliche Busse zu elektrifizieren. Im Mai hat sie einen Auftrag für die ersten Serien-Elektrobusse erteilt, von denen vier noch in diesem Jahr durch die Stadt fahren sollen. 26 weitere sollen 2019 folgen.

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