Gewässerreport 2018: Trübe Aussichten für Flüsse und Seen
Der BUND stellt seinen Gewässerreport 2018 vor. Naturschützer*innen sind alarmiert, auch das Umweltministerium ist beunruhigt.
Dazu ist die Politik auch rechtlich verpflichtet. Bereits im Jahr 2000 hatte sie sich mit Unterzeichnen der EU-Wasserrahmenrichtlinie dazu entschieden, bis 2015 alle Gewässer in einen „guten Zustand“ zu bringen – eine Frist, die bis 2027 verlängert wurde. Mit dem Report möchte der BUND nun verhindern, dass die Umsetzung der Richtlinie beim EU-Wassergipfel im September in noch fernere Zukunft verschoben wird.
Anhand von zehn Beispielen zeigt der Gewässerreport, an welchen Stellen besonderer Handlungsbedarf besteht. Er stellt zum Beispiel die Verantwortung der Kohletagebauten für die Sulfatbelastung des Grundwassers in den Abbauregionen dar. Die Schiffbarmachung der Elbe habe zur Folge, dass das Unesco-Welterbe Dessau-Wörlitzer Gartenreich austrocknet. Und auch die Meere seien betroffen: Die Düngung in der Intensivlandwirtschaft schaffe sauerstofffreie „Todeszonen“ in der Nord- und Ostsee. „Wir haben ein System, das niemandem guttut“, fasst BUND-Gewässerexpertin Laura von Vittorelli zusammen.
Saubere Gewässer heißt günstiges Trinkwasser
Die Daten, auf denen der Gewässerreport basiert, stammen vom Umweltbundesamt. Dennoch macht sich die Politik ihre Pflichten nicht ausreichend bewusst, sagte Vittorelli. Sofortmaßnahmen wie die Verringerung von schädlichem Eintrag aus der industriellen Landwirtschaft seien nötig. Während das Umweltbundesamt und die Wasserbehörden oft „engagiert“ seien, ignorierten die Ministerien für Landwirtschaft, Verkehr und Wirtschaft das Problem – eine Konstellation, die die Sprecherin des Umweltministeriums ähnlich darstellt.
Doch der Report zeigt, dass Naturschutz nicht immer konträr zu wirtschaftlichen Interessen steht. Er beschreibt den touristischen Aufschwung in der Lenzener Elbaue infolge der Renaturierung und prangert die Trinkwasserverschmutzung an. „Saubere Gewässer heißt gutes und günstiges Trinkwasser.“ In dasselbe Horn stößt der Unternehmensverband der Energie- und Wasserwirtschaft. Er sieht hier die Politik in der Pflicht. Eine Umlage der steigenden Aufbereitungskosten auf die Verbraucher*innen dürfe nicht sein.
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