Die Wahrheit: Was Duschhauben haben
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Diesmal darf sich die Leserschaft über ein 3-Sterne-Hotel-mit- Bad-Gedicht freuen.
Bei der Hotelwahl bin ich eigen.
Ich lass mir erst das Zimmer zeigen
und inspizier als Nächstes gleich
das Bad, den Sanitärbereich.
Und guck im Pflegeallerlei
nach Duschhauben. Sind die dabei?
Duschhauben zeigen sehr subtil:
Dies Haus hat Qualität und Stil.
In Häusern, die nicht Hauben bieten,
würd niemals ich ein Zimmer mieten.
Duschhauben – da verzicht ich gerne
auf einen oder auch zwei Sterne.
Ja, Bodymilk, Shampoo und Fön
find ich zwar angenehm und schön.
Doch würd ich sie vermissen? Nein!
Nur Duschhauben – die müssen sein!
Nicht dass ich sie gebrauchen täte,
wenn früh ich in die Dusche trete.
Allein das Wissen, ich könnt’s machen,
kann in mir ein Gefühl entfachen
von Luxus, Stolz, wie ich verwöhnt
hier werde und verschönt.
Ja, auch verschönt. Ich hab sie jetzt
schon ein-, zweimal mir aufgesetzt,
nackt vor dem Spiegel. Ich muss sagen:
Sie sind recht angenehm zu tragen,
von ungeahnter Eleganz.
Als sexuelles Stimulans
nicht auszuschließen – irgendwie
erregend auch die Fantasie.
Ich stell mir vor: die Kanzlerin,
nackt und mit Haube … welch Gewinn
an Menschlichkeit, an zarter Nähe.
Auch wenn ich Scholz so vor mir sehe,
wie niedlich wirkt er, fast kokett.
Empfehlung an das Kabinett:
Ist wieder ’ne Klausur in Sicht –
Duschhaubenpflicht!
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!