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Wenn der alte Gringo wieder droht und wütet

US-Präsident Donald Trump wettert erneut gegen Migration und Mexiko. Dort kommt das nicht gut an

Von Wolf-Dieter Vogel, Oaxaca

Eine Karawane von Migranten sorgt für neuen Streit zwischen Donald Trump und Mexiko. Der US-Präsident forderte die Regierung des Nachbarlandes auf, den Protestzug mittelamerikanischer Wanderarbeiter zu stoppen, der sich derzeit auf dem Weg Richtung US-Grenze befindet. „Mexiko hat die absolute Macht, zu verhindern, dass diese enorme Personenkarawane unser Land betritt“, schrieb er am Montag im Kurznachrichtendienst Twitter.

Bereits in den vergangenen Tagen hat Trump behauptet, Mexiko tue „sehr wenig, wenn nicht gar nichts“, um zu verhindern, dass Migrantinnen und Migranten in sein Land einreisten. „Wir brauchen die Mauer“, forderte der Staatschef erneut. Sollte der „Fluss von Drogen und Menschen“ nicht aufhören, werde er das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (Nafta) beenden. Der Vertrag wird derzeit zwischen den USA, Mexiko und Kanada neu verhandelt.

Mexikanische Politiker aller Couleur kritisierten die Äußerungen, die just zum Beginn des dortigen Präsidentschaftswahlkampf kursierten. Bei einem Auftritt in der an der US-Grenze gelegenen Stadt Ciudad Juárez sprach sich der linke Kandidat Andrés Manuel Lopez Obrador gegen die „verächtliche Haltung“ Trumps gegen Mexikaner aus. „Keine Drohung, keine Mauer, keine Arroganz einer ausländischen Regierung kann verhindern, dass wir in unserem Land besser und glücklicher sein werden“, erklärte er mit Blick auf seinen möglichen Sieg bei den Wahlen am 1. Juli. Sein konservativer Gegner Ricardo Anaya forderte gegenseitigen Respekt. Er verstehe zwar, dass die US-Amerikaner die Migration beunruhige, „aber uns macht es Sorgen, dass sie unser Land mit in den USA hergestellten Waffen überschwemmen“.

Da Trump das Nafta-Abkommen für einen „Goldesel“ der Mexikaner hält, drängt er schon lange darauf, die Vereinbarungen des Freihandelsvertrags zu minimieren. Das vermeintlich viele Geld, das damit im Nachbarland verdient werde, solle die Regierung nun benutzen, um Migranten an der Weiterreise zu hindern.

Die Karawane „Viacruzis Migratorio 2018“, die Trump gestoppt sehen will, ist am 26. März an der guatemaltekisch-mexikanischen Grenze aufgebrochen. Unter dem Motto „Wir alle sind geborene Amerikaner“ reisen etwa 1.100 Frauen, Männer und Kinder aus Honduras, Guatemala, El Salvador und Nicaragua mit Bussen durch Mexiko. Damit wollen sie auf die Leiden und Risiken aufmerksam machen, denen sie auf ihrem Weg in die USA durch repressive Migrationsbeamte und kriminelle Banden ausgesetzt sind. Derzeit befindet sich die Karawane noch im Süden Mexikos, Tausende Kilometer von der US-Grenze entfernt.

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