: Einschusslöcher am Parteibüro
Unbekannte haben das Schaufenster eines Büros der Bremer Linken mit einem Luftgewehr beschossen. Darin wurde über AfD und Erdoğan aufgeklärt. Der Staatsschutz ist eingeschaltet
Robert Vollborn, Geschäftsführer des Landessportfischerverbandes Schleswig-Holstein (LSFV SH)
Von Gareth Joswig
Mit einem Luftgewehr haben Unbekannte auf ein Parteibüro der Linken in Bremen geschossen. In einem Schaufenster des „Linkstreffs Buntentor“ in Bremen-Neustadt befinden sich nach Angaben der Linken zwei kleinere Einschusslöcher. Die Polizei hat bestätigt, dass es sich wahrscheinlich um ein Luftgewehr gehandelt habe und sucht derzeit nach Zeugen. Zudem sei der Staatsschutz eingeschaltet, weil eine politische Motivation nicht auszuschließen sei.
„Das ist keine Lappalie“, sagt der Bürgerschaftsabgeordnete Peter Erlanson, dessen Büro Ziel der Attacke wurde. „Bisher wurden Bilder bespuckt, Eier gegen die Tür geworfen oder Sprüche ans Fenster geschmiert. Mit einem Gewehr drauf schießen, ist schon was anderes“, sagt er. Ein Schuss sei auf Autositzhöhe abgegeben worden, ein weiterer auf der Höhe von 2,20 Metern. Vorstellbar sei, dass jemand aus einem Auto geschossen habe. Über die Identität der TäterInnen will Erlanson mangels Hinweisen nicht spekulieren. Mails oder Bekennerschreiben habe man nicht erhalten.
Einziger Anhaltspunkt aus seiner Sicht: „Wir haben in dem Schaufenster mit den Schusslöchern immer Aufklärung über die AfD gemacht.“ Unter anderem habe es ein „Zitate raten“ gegeben. „Oben stand ein Zitat ohne Namen – man musste dann raten, ob es von Höcke, Göbbels oder Hitler war“, so Erlanson. Zudem habe man kürzlich in dem Fenster über Erdoğans Invasion gegen die Kurden in Syrien berichtet.
Die Einschusslöcher seien allerdings so klein, dass sie zunächst gar nicht auffielen. Eine Hausbewohnerin habe erst darauf hingewiesen, dass die Scheibe beschädigt sei, woraufhin die Linke schließlich Anzeige erstattete. Die Polizei geht von einem Tatzeitpunkt vor dem 13. Februar aus.
Mitarbeiter und Abgeordnete sind dennoch besorgt. Erlanson sagt: „Was, wenn der Täter nur kein besseres Gewehr hatte?“ Auch weitere Bewohner des Mehrfamilienhauses seien beunruhigt. „Hinter dem Schaufenster ist direkt das normale Treppenhaus.“ Auch wenn das Büro leer sei, gingen die Bewohner praktisch hinter dem Schaufenster die Treppen hoch.
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