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Demonstrieren an weiß gedeckten Tischen

Gentech-Gegner laden in 160 Städten zum gemeinsamen Protestfrühstück am kommenden Sonntag ein

BERLIN taz ■ So schmackhaft kann Protest sein: Am Sonntag treffen sich Gegner der grünen Gentechnik in rund 160 Städten – um zu frühstücken. An weiß gedeckten Tischen gibt es dann Bioessen ohne gentechnisch veränderte Zutaten

Organisiert wird das „weltweit größte Biofrühstück“ von Umweltverbänden, Ökobauern und Bioläden. Und so funktioniert es: Die Teilnehmer bereiten zu Hause ihr Frühstück vor und bringen das samt Tisch, weißer Tischdecke und Blumenstrauß zu dem vereinbarten Platz in der jeweiligen Stadt. Dort werden die Tische zu langen Tafeln zusammengestellt, dann wird gemeinsam gebruncht.

Eine Ausnahme bildet Berlin: hier wird das Frühstück auf dem Schlossplatz von Firmen und den Verbänden gesponsert und ist deshalb kostenlos. Lediglich das Geschirr muss mitgebracht werden. Die Veranstalter erwarten bundesweit an die 30.000 Teilnehmer. „Wir wollen mit der Aktion zeigen, dass es die Verbraucher sind, die in Zukunft entscheiden, ob die Gentechnik hier an Boden gewinnt oder nicht“, erklärt Felix Prinz zu Löwenstein vom Bund ökologische Landwirtschaft (BÖLW).

Die Aktion „Bio Tafel“ sei eine neuartige Demonstration. Statt mit Treckern oder zu Fuß mit Transparenten gegen die grüne Gentechnik mobil zu machen, protestieren die Teilnehmer im Sitzen und beim Essen.

Nach neuen Protestformen zu suchen scheint in der Umweltbewegung derzeit im Trend zu liegen. Erinnert sei nur an die öffentlich angekündigte Genfeldzerstörung von der Gruppe „Gendreck weg“ vor gut einem Monat. Von den rabiateren Methoden einiger Imker und Bauern, die sich gegen die grüne Gentechnik auflehnen, hält Löwenstein wie viele traditionelle Umweltverbände auch allerdings nichts: „Ich finde derartige Aktionen nicht hilfreich.“ Protestformen wie das Biofrühstück würden Politikern wirkungsvoll zeigen, dass die Ökos nicht nur gegen, sondern auch für etwas sind.

Mit dieser Einstellung stehe Löwenstein neuerdings aber ziemlich allein, behauptet Jürgen Binder, selbst Imker und einer der Initiatoren der „Gendreck weg“-Initiative. Letzten Montag seien sich die Umweltverbände und die „Gendreck weg“-Kampagne während eines „klärenden“ Gespräches – zu dem der BÖLW geladen war, aber nicht erschien – näher gekommen, so Binder. Seine Mitstreiter würden auf jeden Fall mitfrühstücken und die Aktion unterstützen. SUSANNE GÖTZE

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