piwik no script img

Berlinale-Staralbum: Cécile de FranceDie Feministin

Vor 15 Jahren war sie der Shooting Star der Berlinale. Sie arbeitete mit Clint Eastwood und den Dardenne-Brüdern, heute sitzt sie in der Internationalen Jury.

Cécile de France 2004 in Los Angeles Foto: ap

Es ist 15 Jahre her, dass Cécile de France auf der Berlinale als European Shooting Star ausgezeichnet wurde. Nun kehrt sie als Mitglied der Internationalen Jury nach Berlin zurück. Dazwischen ist sehr viel passiert im Leben der 42-jährigen Belgierin. Sie ist aufgestiegen zu einer viel beachteten Schauspielerin des europäischen Kinos, vor allem des französischen Films.

Cécile de France ist 1975 im wallonischen Namur geboren. Als junge Frau ging sie nach Paris und nahm Schauspielunterricht unter anderem bei Peter Brook, bevor sie Schauspiel in Paris und Lyon studierte. Ihren internationalen Durchbruch feierte sie 2002 in der Erasmus-Komödie „L’auberge espagnole“ von Cédric Klapisch. Zweimal gewann sie den französischen Filmpreis César, 2005 den Romy-Schneider-Preis.

Unter der Regie von Catherine Corsini war sie 2016 in „La belle saison“ zu sehen. Der Film erzählt die Liebesgeschichte zweier Frauen: Die eine, gespielt von de France, ist Frauenrechtsaktivistin im Paris der 70er Jahre. Die andere ein Mädchen vom Land, eine Bauerntochter. Gemeinsam wollen sie den Hof der Eltern bewirtschaften.

Danach wurde Cécile de France immer wieder gefragt, ob sie denn jetzt abonniert sei auf die Rolle der lesbischen Frau. Es war ihr vierter Film, in dem unter anderem lesbisches Begehren verhandelt wurde. Aber das ist sie natürlich nicht. De France antwortete, dass Homosexualität nie das zentrale Thema der Filme wäre. In „La belle saison“ ging es zum Beispiel vor allem um Feminismus und Freiheit. Es sind die Figuren, in die sie sich verliebt.

Ein paar Ausflüge nach Hollywood gab es in ihrer Karriere auch: Sie arbeitete mit Clint Eastwood („Hereafter“) und den Dardenne-Brüdern zusammen („Der Junge mit dem Fahrrad“). Doch langfristig wollte sich Cécile de France nie dem amerikanischen Film hingeben. Sie sieht das realistisch: „Sie hören es doch: Ich spreche Englisch mit einem so starken französischen Akzent“, sagte sie 2011 in einem Interview, „was soll ich denn in Hollywood spielen?“

Zuletzt war sie in „Django“, dem Regiedebüt von Etienne Comar, zu sehen. Er eröffnete im vergangenen Jahr die Berlinale. Die Erinnerung an den roten Teppich vor dem Berlinale-Palast wird wohl noch frisch sein. Auf diesem wird sie ab heute wieder zu sehen sein. Falls er – #MeToo – nicht schwarz ist.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!