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HSV soll Kontrolle über HSV haben

Ex-Boss Bernd Hoffmann verspricht, im Falle einer Wahl zum Vorsitzenden den Ausverkauf zu stoppen

Von Daniel Jovanov

Bernd Hoffmann will es noch mal wissen. Sieben Jahre nach seinem Aus als Vorstandsvorsitzender des Hamburger Sport-Vereins hat sich der 55-Jährige um das Amt des Vereinspräsidenten beworben. Es ist der höchste und mächtigste Posten innerhalb der gesamten HSV-Struktur. Denn sein Einfluss betrifft nicht nur den Amateur- und Breitensport des HSV e.V., sondern vor allem die ausgegliederte HSV Fußball AG.

„Wenn die AG Husten hat, hat der e.V. Lungenentzündung“, sagt Hoffmann, um die gegenseitige Abhängigkeit herauszustellen. Für die Mitglieder sei die Wahl am 18. Februar die wahrscheinlich letzte Gelegenheit, die aus dem Ruder gelaufenen Machtverhältnisse innerhalb der Fußball-Abteilung wieder gerade zu rücken.

Denn obwohl der HSV e.V. mit über 76 Prozent der Anteile an der AG viele Gestaltungsmöglichkeiten nutzen könnte – zum Beispiel bei der Wahl des Aufsichtsrates – dirigiert im Hintergrund Geldgeber Klaus-Michael Kühne das Geschehen. Geht es nach Hoffmann, müsste der Verein als Mehrheitsaktionär seine Positionen klarer zum Ausdruck bringen: „Ich interpretiere die Rolle des Präsidenten des e.V. und damit als Repräsentant des HSV in der Fußball AG deutlich anders, als es das bisherige Präsidium macht“, sagt Hoffmann, der im Falle eines Wahlsieges automatisch Mitglied des Aufsichtsrats wäre und auch für dessen Vorsitz kandidieren würde.

Hoffmann will dieAnteilsverkäufe begrenzen

Ein Kernpunkt seines Konzepts ist die verbindliche Begrenzung des Verkaufs von AG-Anteilen auf 24,9 Prozent, um eine Sperrminorität eines oder mehrerer Gesellschafter zu verhindern. „Es ist schon während der Zeit der Ausgliederung darauf hingewiesen worden, dass sich die Zahlen bezüglich der ohne Zustimmung der Mitglieder veräußerbaren Aktien in der Satzung der AG und der Satzung des e.V. nicht entsprechen. Das Präsidium hatte drei Jahre Zeit, diese Lücke auch formaljuristisch zu schließen.“

Das bedeutet: Sollte es im Laufe des Lizenzierungsverfahrens wieder einmal eng werden mit der Liquidität, dürfte der Vorstand trotz anderslautender Versprechungen vor über drei Jahren tatsächlich noch mehr Anteile verkaufen. Allerdings zu einem hohen Preis: Die Kontrolle über die Fußball-Abteilung hätte der HSV e.V. damit verloren.

Hoffmann will das unbedingt verhindern. Dafür braucht er die Stimmen der Mitglieder.

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