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Elefantenstoßzähne in ChinaElfenbein nur noch illegal

Die Volksrepublik China verbietet den Handel mit Elefantenstoßzähnen. Tierschützer sind sehr erfreut, die USA lavieren.

In Deutschland sichergestelltes Elfenbein Foto: dpa

Peking taz | In den letzten Tagen des alten Jahres gab es einen Massenandrang auf dem Pekinger Antiquitätenmarkt Liulichang. Die Menschen drängten in die letzten Geschäfte, die noch Elfenbein verkauften. Trotzdem gab es Rabatte von mehr als 50 Prozent. Aus gutem Grund, denn seit dem 1. Januar ist der Handel und Verkauf der Elefantenstoßzähne in China gänzlich verboten.

China hat zwar schon 1989 das Washingtoner Artenschutzabkommen gegen Elfenbeinhandel unterzeichnet. Trotzdem war die Volksrepublik zuletzt der wichtigste Absatzmarkt. 70 Prozent des weltweit gehandelten Elfenbeins landeten hier, Schnitzereien und Schmuck aus dem weißen Gold sind Statussymbole – mit verheerenden Auswirkungen auf den Elefantenbestand.

Inzwischen leben nur noch rund 500.000 Dickhäuter auf dem afrikanischen Kontinent. Jedes Jahr fallen rund 20.000 davon der illegalen Jagd zum Opfer. Entsprechend erfreut sind nun Artenschützer. Er glaube zwar, dass der Schwarzhandel weitergehe, sagt Zhou Fei von der Tierschutzorganisation Traffic. Aber dass der Verkauf von Elfenbein nun offiziell verboten ist, sei ein „Meilenstein“, weil es nun nicht länger prestigeträchtig sei.

Tatsächlich ändert sich das Tierschutzbewusstsein in China derzeit. Bei einer Umfrage der Umweltverbände WWF und Traffic sagten 45 Prozent der Befragten, sie hätten schon einmal Produkte aus Elfenbein erworben. 86 Prozent befürworten inzwischen aber ein Handelsverbot.

Gefahr droht nun allerdings aus einer anderen Ecke. Barack Obama hatte als US-Präsident die Einfuhr von Produkten vom Aussterben bedrohter Tierarten in die USA verboten. Sein Nachfolger Donald Trump hob dieses Verbot Mitte November auf. Auf Druck von Naturschützern machte er das zwar wieder rückgängig – aber nur „vorläufig“, wie er betonte. „Dieses Hin und Her ist ein falsches Zeichen“, sagt Zhou Fei. Es bestätige Wilderer nur darin, ihre illegale Jagd weiter fortzusetzen.

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2 Kommentare

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  • mag sein, dass es das Wildern weniger bremst als es wünschenswert wäre, aber jede Art von Minderung sollte begrüßt werden. Die Chinesen machen dem Westen bald in vielen Bereichen vor, wie es geht - siehe Elektrofahrzeuge oder Verbot von Autos mit hohem Verbrauch etc. Beim Tierschutz nun auch schon?

  • 90% des chinesischen Elfenbeinhandels wurde auch bisher über den Schwarzmarkt abgewickelt. So weit ich weiß betrifft der Verbot die legalen (teilweise staatlichen) Handels- und Verarbeitungsunternehmen. Die Zeit wird zeigen, wie ernst es China meint.