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Indonesien ist Palmöl-Welt-meister

WWF empfiehlt, beim Kauf auf Zertifizierung zu achten

Von Urs Wälterlin

Indonesien ist der weltgrößte Hersteller von Palmöl, gefolgt von Malaysia und Thailand. Im Jahr 2016 produzierte Indonesien in Sumatra (70 Prozent der Plantagen) und auf Kalimantan, Borneo (30 Prozent) auf einer Gesamtfläche von 11,8 Millionen Hektar 32 Mil­lionen Tonnen Öl. Mit einem Wert von 18,6 Milliarden US-Dollar pro Jahr ist Palmöl das drittwichtigste Ausfuhrprodukt des Landes, nach Kohle und Erdöl. Anpflanzung und Verarbeitung beschäftigen direkt und indirekt etwa 3 Millionen Menschen.

Über die Hälfte der Plantagen gehören indonesischen Palmölkonzernen wie Astra Agro Lestari und Bakri Sumatera Plantations. Etwa 40 Prozent werden von kleineren bis mittelgroßen Landwirtschaftsfirmen und Unternehmern kontrolliert, knapp über 6 Prozent vom Staat. Der Verband der indonesischen Palmölhersteller hat große Pläne für die Zukunft. Er strebt einen Ausbau der Produktion bis 2020 auf jährlich 40 Millionen Tonnen an.

Durch eine Erhöhung der Subventionen für „Bioöl“ und Steuererleichterungen für Palmölprodukte hat die indonesische Regierung klar gemacht, den Ausbau der Industrie erweitern zu wollen. Die Kritik an den Folgen für die Umwelt zwingt Jakarta aber dazu, Maßnahmen gegen die Waldzerstörung zu ergreifen, zumindest auf dem Papier. Schließlich fordern immer mehr Exportländer, das Öl müsse unter den strengen Produktionsvorschriften des malaysischen Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) hergestellt werden. So schuf Indonesien mit Indonesian Sustainable Palm Oil (ISPO) ein eigenes Zertifizierungsverfahren. Es ist jedoch international nicht anerkannt.

Im Jahr 2016 verhängte Indonesiens Präsident Joko Widodo ein Moratorium über die Ausstellung neuer Plantagenlizenzen. Die Durchsetzung sei allerdings ebenso wenig erfolgt wie die konsequente Ahndung illegaler Rodungen, sagen Kritiker.

Die meisten westlichen Unternehmen haben auf Druck von Organisationen wie dem WWF Kontrollmechanismen eingeführt, um den Ankauf von sogenanntem Konfliktpalmöl zu verhindern. Eine hundertprozentige Sicherheit böten diese Maßnahmen aber nicht, sagen Kritiker. Der WWF empfiehlt Verbrauchern, bei Kauf von Produkten auf die Zertifizierungsmarken von RSPO und Green Palm zu achten. Steht auf der Ölflasche in der Küche als Inhaltsvermerk „Vegetable Oil“, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich um Palmöl handelt.

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