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U-Haft für Terrorverdächtigen

Ein 29-Jähriger aus Karlsruhe soll einen Anschlag auf eine Eislaufbahn geplant haben. Die Polizei nahm den mutmaßlichen IS-Terroristen am Mittwoch in einer Straßenbahn fest, jetzt kam er vor den Ermittlungsrichter

Von Tobias Schulze

Einen Tag nach der Festnahme eines Terrorverdächtigen in Karlsruhe hat der Bundesgerichtshof am Donnerstag den Haftbefehl in Vollzug gesetzt. Der 29-jährige Beschuldigte Dasbar W. bleibt bis auf Weiteres in Untersuchungshaft. Der Generalbundesanwalt verdächtigt ihn, im Auftrag des IS einen Anschlag auf eine Eislaufbahn am Karlsruher Schloss geplant zu haben.

Spezialkräfte der baden-württembergischen Polizei hatten den gebürtigen Freiburger am Donnerstag in einer Straßenbahn festgenommen und seine Wohnung in Karlsruhe durchsucht. Die Vorwürfe gegen ihn lauten auf Unterstützung und Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung sowie auf Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat.

Ab April 2015 soll der Beschuldigte den IS zunächst über das Internet unterstützt haben. Nach Angeben des Generalbundesanwalts erstellte er Propagandavideos und stellte diese ins Netz. Außerdem soll er versucht haben, in einer Chatgruppe weitere Personen für den IS anzuwerben.

Im Juni 2015 soll er dann in den Irak gereist sein, um sich dort dem IS anzuschließen. Mit kurzer Unterbrechung habe er sich bis Juli 2017 dort aufgehalten, sich an Waffen ausbilden lassen und Anschlagsziele in der Stadt Erbil ausgekundschaftet.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland habe er schließlich damit begonnen, einen Anschlag in Deutschland vorzubereiten. Laut den Ermittlern wollte er ähnlich wie der Berliner Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri ein Kraftfahrzeug als Waffe einsetzen, im Visier hatte er offenbar eine Eislaufbahn auf dem Karlsruher Schlossplatz. Seit August habe er die Gegend ausgekundschaftet. Als verdächtig wertet der Generalbundesanwalt zudem, dass sich der Beschuldigte im Herbst als Fahrer bei Paketdiensten bewarb, wenn auch ohne Erfolg.

Laut dem baden-württembergischen Innenminister Thomas Strobl (CDU) ermitteln die Sicherheitsbehörden schon länger gegen den Mann, offenbar observierten sie ihn auch. „Die Sicherheitsbehörden hatten den Tatverdächtigen genau im Blick und haben akribisch und umfangreich ermittelt“, sagte Strobl in Stuttgart.

Terrorexperten warnen schon seit Längerem vor IS-Rückkehrern, die nach ihrer Zeit in Syrien oder dem Irak Anschläge in Deutschland verüben könnten. Nach der militärischen Niederlage der Terrormiliz in ihrem Kerngebiet könnte sie in Zukunft verstärkt Ziele in Europa ins Visier nehmen. Laut dpa waren insgesamt 960 Menschen aus Deutschland in die Dschihad-Gebiete Syrien und Irak gereist. Rund ein Drittel davon sei bislang zurückgekehrt. Einige von ihnen mussten sich mittlerweile in Deutschland vor Gericht verantworten und wurden für ihre IS-Mitgliedschaft zum Teil zu Bewährungs- oder Haftstrafen verurteilt.

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