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Gedeihliche Gemeinschaft

Heute adeln die Koalitionsfraktionen Urban Gardening mit einem Antrag im Abgeordnetenhaus

Von Claudius Prößer

Die rot-rot-grünen Parlamentsfraktionen wollen dem Senat zeigen was eine Harke ist: Unter der Überschrift „Urban Gardening in der Stadt verwurzeln“ bringen sie heute einen Antrag ins Plenum ein, der von der Landesregierung mehr Engagement für gemeinschaftliches Gärtnern auf urbanen Freiflächen einfordert. Konkret sollen ein „Konzept für urbane, Klein- und interkulturelle Gärten“ entwickelt sowie eine Ansprechperson für das Thema benannt werden.

Das Konzept soll den Blick über die Handvoll teils sogar international bekannter Flaggschiffprojekte wie die Kreuzberger Prinzessinnengärten hinaus erweitern. „Zusammen mit den Akteur/innen der urbanen Gärten, den Kleingärtenverbänden und interessierten Verbänden“ sei die Strategie zu erarbeiten, heißt es in dem Antrag. Bestandteil sollen unter anderem „Bildungskonzepte in Schulen und Kitas, die Entwicklung Berlins zu einer ‚essbaren Stadt‘ sowie die Entwicklung einer Strategie zum ökologischen Gärtnern, zur interkulturellen Öffnung der Gärten in die Kieze und zur Schaffung ‚grüner Bildungsorte‘ sein“.

Von der Ansprechperson versprechen sich die AutorInnen des Antrags die Unterstützung selbst organisierter Projekte und Netzwerke – auf keinen Fall sollen „Parallelstrukturen“ geschaffen werden. Zur Begründung des Antrags heißt es, das urbane Gärtnern sei gesellschaftlich und ökologisch wertvoll: „Bei der gemeinsamen Gartenarbeit gedeihen nicht nur Gemüse und Obst, sondern auch Gemeinschaftssinn, Kultur und Umwelt- und Naturbildung.“ Im Senat aber, so die Kritik aus den Fraktionen, gebe es erklärtermaßen noch nicht einmal einen Überblick über die bestehenden Projekte.

Die umweltpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Marion Platta, erklärte den Antrag gegenüber der taz damit, dass es bei der Berliner Verwaltung „mehr Engagement“ für Gartenprojekte geben müsse: „Die ecken mit ihren guten Vorstellungen regelmäßig an und erhalten oft keine Sicherheit darüber, wie und wie lange sie Flächen nutzen können.“ Sie erwarte, dass die Erfahrungen, die etwa die Prinzessinnengärten über die vergangenen Jahre gesammelt haben, in das Konzept einfließen.

Nicht nur Raum für Profite

Aber was bringt das beste Konzept zur gärtnerischen Nutzung städtischer Brachen, wenn es durch die schnell voranschreitende Nachverdichtung bald gar keine Brachen mehr gibt? Laut der Linkenpolitikerin muss genau das verhindert werden: „Wir dürfen nicht alle vorhandenen Flächen zur Bebauung und Profitmaximierung freigeben“, so Platta. „Das gute Leben besteht ja nicht nur darin, ein Dach über dem Kopf, sondern auch grüne Freiräume in seinem Umfeld zu haben. Im Zweifel muss es dann heißen: Diese Fläche rücken wir nicht heraus, die widmen wir zum Beispiel zu einem Garten um.“

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