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Machtkampf in SimbabweRobert Mugabe feuert sein Krokodil

Simbabwes mächtiger Vizepräsident verliert seinen Posten – auf Betreiben der First Lady Grace Mugabe. Das ist ihr nächster Schritt zur Machtübernahme.

Immer schon Rivalen. Grace Mugabe und der jetzt gefeuerte Vize Emmerson Mnangagwa Foto: reuters

Berlin taz | Simbabwes Langzeitherrscher Robert Mugabe hat seinen mächtigen Vize gefeuert und damit ein weiteres Hindernis auf dem Weg seiner Frau nach ganz oben im Staat beiseitegeräumt.

Emmerson Mnangagwa, neben Mugabe der dienstälteste und mächtigste Politiker des Landes, wurde am Montagabend entlassen. In einer von Informationsminister Simon Khaya Moyo unterzeichneten Erklärung wurde behauptet, Mnangagwa habe „beständig und beharrlich Züge von Illoyalität, Respektlosigkeit, Verlogenheit und Unzuverlässigkeit an den Tag gelegt“ und seine Pflichten nicht erfüllt.

In Simbabwe ist das eine Palastrevolution. Mnangagwa ist einer der ältesten Mitstreiter Mugabes, Mitgründer der heutigen Regierungspartei Zanu (Simbabwe Afrikanische Nationalunion) als bewaffnete schwarze Befreiungsbewegung im Jahr 1964, später Chef des als militärischer Repressionsarm der Regierungspartei fungierenden „Joint Operations Command“ der Partei und damit für die gewaltsame Verfolgung politischer Gegner zuständig.

Zuletzt galt der 75-Jährige mit dem Spitznamen „Krokodil“ als Hauptgegner der 52-jährigen Präsidentengattin, deren Ambitionen auf das Amt ihres 93-jährigen Ehemannes schon lange kein Geheimnis mehr sind. Zanu soll auf einem Parteitag im Dezember festlegen, wer auf Robert Mugabe folgen könnte – der greise Präsident soll zwar bei den 2018 fälligen Wahlen erneut antreten, aber er wird immer älter und kränker.

„Man muss die Schlange auf den Kopf schlagen“

Grace Mugabe, nebenbei Präsidentin der Zanu-Frauenliga, hatte auf einer kirchlichen Kundgebung am Sonntag die „Reinwaschung“ der Regierungspartei gefordert und Mnan­gagwa vorgeworfen, er habe schon seit 1980 putschen wollen. „Man muss die Schlange auf den Kopf schlagen, wir müssen uns um die Schlange hinter den Spaltungen und Streitereien in der Partei kümmern“, sagte sie, und das Parteiblatt Herald berichtete über diese Zitate unter der Überschrift „Mnangagwa muss weg, sagt First Lady“.

Mnangagwa hatte vor einem Monat sein Amt als Justizminister verloren. Nun ist er auch nicht mehr Vizepräsident – aber noch Vizepräsident der Partei. Um ihn zu entfernen, müssen Grace Mugabes Anhänger Misstrauensvoten gegen ihn in allen Zanu-Provinzverbänden durchbringen, was nicht einfach ist. Denn als langjähriger Chef des militärischen Flügels der Partei verfügt Mnangagwa über Loyalität in den Streitkräften. Er genießt auch die Unterstützung des mächtigen Zanu-Kriegsveteranenverbandes.

Im August hatte Mnangagwa einen mutmaßlichen Anschlag mit vergiftetem Speiseeis auf einer Parteikundgebung überlebt. Am vergangenen Wochenende besuchte er mit Mugabe eine Zanu-Jugendveranstaltung, auf der es wieder Eis gab, vom selben Caterer wie im August. Alle bekamen welches – außer Mnan­gagwa.

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