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95 steile ThesenWir haben einen Anschlag auf Sie vor!

Luther, der alte Partyboy, soll dem Loveboat taz ein Vorbild sein. Thesen haben wir auch jede Menge, bitteschön – und am Ende kann man was gewinnen.

These 16 Foto: photocase/BMFGbR

1 Raumfahrt ist das Nachhaltigste, was die Menschheit je getan hat.

2 Schwule sind die schlimmsten Sexisten.

3 Noch nie waren Kinder so klug wie heute.

4 Der Partykeller steht vor dem Comeback.

5 Luthers Thesen wären in den sozialen Netzwerken nicht viral gegangen.

6Ein Politikjournalismus ohne Jamaika-Metaphern ist nicht nur möglich, sondern auch nötig.

7 Auf lange Sicht machen Kinder unglücklich.

8 Rot ist das neue Schwarz.

9 Reisen ist kein Anti-Rassismus-Seminar.

10 Backen ist das letzte Hobby unserer Zeit.

11 Menschen, die sich als intellektuell bezeichnen, gilt es zu misstrauen.

12 Eine Woche Internetausfall wird die Welt retten.

13 U-Bahn-Fahren ist die verzweifeltste Suche nach Körperlichkeit.

14 Nudisten lieben Nacktscanner.

15 Protestanten sollten wieder öfter protestieren.

16 Katzen schaden dem Klima mehr als Dieselmotoren.

17 Das 22. Jahrhundert wird das afrikanische Jahrhundert.

18 Das 23. Jahrhundert wird das antarktische Jahrhundert.

19 Das 24. Jahrhundert wird das marsianische Jahrhundert.

20 Die RTL II-Serie „Love Island“ ist das drittbeste Medikament gegen Liebeskummer.

21 Der Journalismus hat heute eine bessere Qualität als früher.

22 Die heute geborenen Kinder sind die letzten, die noch einen Führerschein machen dürfen.

23 Nick Cave ist der beste Schlagersänger der Welt.

24 Donald Trump ist bisher ein harmloserer Präsident als George W. Bush.

25 Wer Wasser mit und ohne Kohlensäure mag, hat keine Meinung.

26 Wer Facebook nicht liebt, soll Facebook verlassen.

27 Wer Wasserabzieher in seiner Dusche verwendet, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

28 Das größte Problem unserer Zeit ist die Entsolidarisierung.

29 Einigen Leuten fällt es so schwer, einen Partner zu finden, dass sie lieber ein Haustier kaufen.

30 Vanillegelb ist das neue Schwarz.

31 Vieles Essen wird nur gegessen, weil es teuer ist.

32 Das bedingungslose Grundeinkommen ist eine gute Idee. Für Reiche.

33 Berliner Gentrifizierungsdebatten sind die konservativste Variante des Heimatdiskurses.

34. Betrachtet man das politische Wirken von Pfarrerstöchtern und -frauen (Ensslin, Merkel, Petry), bekommt das Zölibat wieder neuen Sinn.

35 Damit der 1. FC Köln wieder Erfolg haben kann, muss Geißbock Hennes eingeschläfert werden.

36 Wer Sätze mit „Ich als Steuerzahler …“ beginnt, ist im Prinzip ein Faschist.

37 Die deutsche Popmusik braucht mehr politische Texte, nicht weniger.

38 Männer im Journalismus, auch die jüngeren, teilen zu allem ihre Meinungen gern öffentlich mit – außer zu #metoo.

39 Für ein Like im Internet sind manche Leute bereit, eine Heldentat zu begehen.

40 Homosexualität ist gut für das Klima.

41 Unsere Vorstellung von Individualität klebt an einer Idee des 18. Jahrhunderts.

42 Dackel sind die neuen Füchse, die die neuen Eulen waren.

43 Die Eulen sind nicht, was sie scheinen.

44 Den Katzen kann keiner gefährlich werden.

45 Wer die SPD reformieren will, muss eine Atombombe auf Niedersachsen werfen.

46 Ins Kino gehen ist das letzte Hobby unserer Zeit.

47 Die Schmetterlinge im Bauch müssen mit den Kakerlaken im Kopf übereinstimmen.

48 Selbst Protestanten finden katholische Kirchen schöner.

49 Die Kastanie ist unendlich.

50 Wir leben nicht im Spätkapitalismus, sondern im Frühkapitalismus.

51 Mauve ist das neue Schwarz.

52 Entschleunigung allein ist auch keine Lösung.

53 Bio-Gemüse kaufen ist auch nicht besser als Ablasshandel.

54 Richtig googeln ist eine Kulturtechnik.

55 Deutschland gibt es gar nicht.

56 Die taz wird länger leben als SZ, FAZ und Zeit.

57 Das neue deutsche Biedermeier beginnt am Boulderfelsen.

58 Quitten sind unterschätzt.

59 Die Olympischen Winterspiele 2030 werden die letzten sein.

60 Wir müssen mehr Wörter verwenden, die das Glück fördern.

61 Jürgen Trittin ist auf dem besten Weg, der neue Heiner Geißler zu werden.

62 Niemand kann eindringlicher vor gefährlichen Wildschweinen warnen als Hape Kerkeling.

63 Die Sehnsucht nach Heimat ist bloß die Sehnsucht nach der eigenen Jugend.

64 Wir haben verlernt, Zweisamkeit zu ertragen.

65 Die Musik der 80er-Jahre sichert mehr Arbeitsplätze als die Musik von heute.

66 Kurt Cobain hätte Donald Trump gewählt.

67 Keiner tanzt mehr Moonwalk, seit Michael Jackson starb.

68 Kariert ist das neue Schwarz.

69 Wir werden die Hegemonie der USA noch sehr vermissen.

70 Es gibt zu viele Braunzonen.

71 Den Kampf gegen die Normalität können wir nicht gewinnen.

72 Schlimmer als ein junger Pessimist kann nur ein alter Optimist sein.

73 Die Chinesen sind für alles verantwortlich, weil sie das Geld erfunden haben.

74 Die Fußballisierung der Politik führt in den Autoritarismus.

75 Frauen reden sexistischer über Männer als Männer über Frauen, aber keiner merkt’s.

76 Wer Wein nach der Schönheit des Etiketts aussucht, ist glücklicher.

77 U-Bahn-Fahren macht depressiv.

78 Quitten sind überschätzt.

79 Wer Angst vor Vielfalt hat, hat in Wirklichkeit Angst vor sich selbst.

80 Zeitungen wird es auch in 100 Jahren geben.

taz.am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz.am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und rund um die Uhr bei Facebook und Twitter.

81 Mehr MDMA wagen.

82 Das Ende des Vertrauens begann mit Bewertungsportalen im Internet.

83 Wer in Deutschland Wasser aus Flaschen kauft, hat zu viel Geld.

84 Das bedingungslose Grundeinkommen hätte das Dritte Reich verhindert.

85 Wir leben nicht im Kapitalismus, sondern in einem Sozialismus für Reiche.

86 Digitalfotos löschen und sortieren ist das letzte Hobby unserer Zeit.

87 Wer seine Schokolade nicht teilt, kauft auch seine Kleidung bei Kik.

88 Kik ist auch nicht schlimmer als H&M.

89 Die Zeit des Chillens ist vorbei.

90 Wer viel über Politik spricht, kompensiert damit die Angst, über Privates zu sprechen.

91 Wir haben das Problem mit dem Klimawandel noch nicht verstanden.

92 Entscheidungsschwäche ist das größte Problem unserer Zeit. Oder auch nicht.

93 Die Bescheidenheit starb, als die Kleidung erfunden wurde.

94 Schwarz ist das neue Schwarz.

95 95 Thesen sind 85 zu viel, bei Google klickt auch niemand auf die zweite Seite.

Außer Thesen nichts gewesen?

Von wegen. Welche dieser steilen Thesen wir länger ausführen, entscheiden Sie: Schreiben Sie Ihre Wünsche als Mail an 95thesen@taz.de. Unter den Einsendungen verlosen wir das passende Buch aus dem taz.shop: „11.9. Zehn Jahre danach. Der Einsturz eines Lügengebäudes“ von Mathias Bröckers. [oder vielleicht Grimms Märchen? – der Online-Säzzer]

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11 Kommentare

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  • Ein Politikjournalismus ohne Jamaika-Metaphern ist nicht nur möglich, sondern auch nötig.

  • „60 Wir müssen mehr Wörter verwenden, die das Glück fördern.“

     

    Daran hätte ihr euch doch orientieren können beim Schreiben der Thesen. Das wäre dem Glück zuträglich.

  • Bitte den Sinn der Wahl einer These aus 95 diskutieren. Und danke für den Mehr-Wert des Artikels. Ich hätte nie MDMA gegoogelt ohne ihn.

    • @mowgli:

      No. Cool be - not Googlé - wa!

       

      Luther Luther - Außer Prothesen nix gewesen - Robert Gernhardt - s.ä.

  • Stammt das von der alten LP: Fips Asmussen, Witze am laufenden Band?

  • Ich hab's:

     

    Schwarz ist das neue Bunt!

  • "94 Schwarz ist das neue Schwarz."

    Nein, das ist Weiss!

     

    Bitte diskutieren!

     

    "73 Die Chinesen sind für alles verantwortlich, weil sie das Geld erfunden haben."

    Das Geld haben die Phönizier erfunden.

    Aber davon leider nicht genug!

  • Soll das Kreativität sein? What the fu....k you want, and what`s about Luther in this issue?

    • @lulu schlawiner:

      These: Internet ist nichts für Diletanten.

      Man könnte sich dem Spaß erfreuen. Doch das wäre zuviel Freizeitphilosophie.

      • @Andrea Mannhardt:

        Genau Genau - ;))

         

        Nix für Dile Tanten!

        Die quatschen eh zu viel - wa!

        • @Lowandorder:

          Die Meisten beherrschen aber wenigstens die deutsche Sprache