: Übergang zum Job
Finnland Ein Grundeinkommen soll das Sozialsystem verbessern
In Finnland startete die Mitte-Rechts-Regierung Anfang diesen Jahres ein Experiment zum bedingungslosen Grundeinkommen. 2.000 Arbeitslose, die zufällig landesweit ausgewählt wurden, erhalten eine Unterstützung von 560 Euro pro Monat für zwei Jahre. Das skandinavische Land ist das erste in Europa, das solch eine Feldstudie durchführt.
Der Versuch soll unter anderem klären, ob das Grundeinkommen die Übergangsphase von Arbeitslosen ins Arbeitsleben verbessert. Derzeit ist es für finnische Arbeitslose unter Umständen lukrativer, arbeitslos zu bleiben und die staatliche Stütze zu beziehen, als eine gering bezahlte oder zeitlich begrenze Arbeitsstelle anzutreten. Wer arbeitet, dem werden staatliche Leistungen gestrichen, sodass er am Ende womöglich auch nicht mehr Geld hat, als wenn er arbeiten würde. Die Arbeitslosenquote in Finnland lag im Mai bei 8,8 Prozent und ist damit die höchste in Skandinavien.
Olli Kangas sieht das bedingungslose Grundeinkommen positiv. Er ist der Leiter des Bereichs Government and Community Relations am staatlichen Sozialinstitut Kansaneläkelaitos (Kela) und hat das Unterfangen seit Jahren vorbereitet. Er forderte bereits vor Start des Experiments im Dezember letzten Jahres eine Ausweitung des Versuchs, um mehr Menschen in den Genuss des bedingungslosen Grundeinkommens zu bringen.
Kangas sieht in dieser Form der staatlichen Zuwendung eine mögliche Lösung für zukünftige Probleme in der Arbeitswelt: „Wir müssen unsere soziale Absicherung so verstärken, dass niemand aufgrund eines atypischen Arbeitsvertrags durchfällt“, sagt er. „Sollten in der Zukunft unsere sozialen Probleme diffuser sein, hat unser derzeitiges System Probleme, Menschen in Not zu helfen.“Philipp Steffens
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