piwik no script img

heute in hamburg„Ist da etwas möglich?“

Abstimmung Die Altonaer Grünen-Fraktionschefin Boehlich über den Entscheid zum Elbstrandweg

dpa
Gesche Boehlich

Jahrgang 1958, amtiert seit 18 Jahren als Fraktionsvorsitzende der Grünen in Altona. Sie wohnt in Blankenese.

taz: Frau Boehlich, der Plan eines Radweges auf dem Elbstrand in Övelgönne ist vor knapp 20 Jahren schon einmal gescheitert. Wieso wurde er wieder aufgegriffen?

Gesche Boehlich: Damals handelte es sich um ein bürgerschaftliches Ersuchen. Wir haben uns mit den Bürgern auseinandergesetzt. Es gab Gespräche mit dem damaligen Amt für Strom- und Hafenbau. Abgebrochen wurde die Diskussion durch die Wahl 2001 und die neue Regierung von CDU, Schill-Partei und FDP. Die CDU hat sich immer gewehrt gegen einen solchen Radweg. Wieder aufgegriffen hat das Thema die rot-grüne Koalition in Altona von 2011 bis 2014. Da kam die Idee auf, dass man das vorsichtig wieder anfassen könnte.

War Ihnen klar, dass Sie in ein Wespennest stechen würden?

Der Widerstand war erheblich größer als vor 20 Jahren. Es hat sich viel verändert in den Vorstellungen der Menschen. Vielleicht hat das auch etwas damit zu tun, dass die Stadt stärker verdichtet wird, dass die Menschen mehr darauf achten, dass Freiflächen erhalten bleiben. Es ging darum zu schauen: Ist da etwas möglich oder nicht?

Wie stark war der Druck der BewohnerInnen der Kapitänshäuschen?

Es gab überhaupt keinen Druck.

Die Grünen haben vorgeschlagen, Radfahrstreifen auf der Elbchaussee einzurichten. Wäre damit das Thema Elbstrandradweg nicht erledigt?

Wir haben das in der Bezirksversammlung mehrheitlich beschlossen. Das sind aber völlig unterschiedliche Wege. Die stark befahrene Elbchaussee ist für Berufspendler und schnell fahrende Menschen. Unten an der Elbe ist es ein anderes Fahren. Es ist klar, dass es dort nicht in Hochgeschwindigkeit durchgehen kann. Das würde weder in Övelgönne funktionieren noch funktioniert es auf der Strecke zwischen Övelgönne und Wedel, denn da gibt es ja schon die Koexistenz von Fußgängern und Radfahrern und man muss miteinander zurechtkommen.

Warum ist es wichtig abzustimmen?

Damit die Bezirksversammlung ein klares Votum bekommt, wie sie mit diesem Problem weiter umzugehen hat.

Interview Gernot Knödler

Bis heute um 18 Uhr können die Altonaer noch im Altonaer Rathaus abstimmen

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen