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heute in hamburg„Mangelnde Aufklärung“

Lebensmittel Elf Millionen Tonnen werden jährlich weggeschmissen. Bewusster einkaufen hilft

privat
Horst Hühn

71, ist Ingenieur und engagiert sich seit fast 40 Jahren bei der örtlichen Greenpeace-Gruppe in Hamburg.

taz: Herr Hühn, warum werden allein in Deutschland jedes Jahr elf Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet?

Horst Hühn: Das hat mehrere Gründe. Einer ist die mangelnde Aufklärung: Viele Lebensmittel vergammeln, weil die Leute nicht wissen wie man sie richtig lagert. Auch kaufen viele Leute mehr ein, als sie brauchen, und wissen nicht, dass die meisten Lebensmittel auch nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum noch genießbar sind.

Was lässt sich dagegen tun?

Zunächst einmal ist es ja ein Fortschritt, dass jeder jederzeit meist günstig an Lebensmittel kommt. Doch das führt unbewusst zu einer verschwenderischen Haltung. Gut wäre es, wenn man nicht hungrig einkaufen geht und sich vorher organisiert: Was brauche ich wirklich? Ein Einkaufszettel ist sinnvoll. Und natürlich sollte man sich informieren, welche Lebensmittel wo im Kühlschrank oder Keller gelagert werden.

Wo werden noch Lebensmittel weggeschmissen?

In Kantinen oder Bäckereien. Was dort am Ende nicht verkauft wurde, landet viel zu oft im Müll. Zwar hat sich da in den vergangenen Jahren etwas verändert, sodass auch das Liegengebliebene verwertet wird. Aber immer noch werden beispielsweise 500.000 Tonnen Brot weggeschmissen. Und auch Ressourcen wie Weizen werden oft im Überfluss produziert, ohne dass sie genutzt werden.

Und das ist auch für die Umwelt ein Problem?

Ja, denn auch die überflüssigen Ressourcen müssen natürlich geerntet werden. Die Arbeitsmaschinen, LKWs für den Transport und die Fabriken produzieren unter anderem viel CO², das gar nicht nötig wäre.

interview Leon Kirschgens

Vortrag: Lebensmittelverschwendung stoppen!, 19.30 Uhr, Hongkongstraße 10

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