Nach Klage gegen US-Regierung: Sessions kritisiert Chicago scharf
Die Stadt Chicago will nicht gegen Einwanderer ohne Papiere vorgehen und wird dafür finanziell abgestraft. Dagegen hatte sie geklagt – und wird auch dafür gerügt.
Chicago hatte kurz zuvor bei einem US-Bezirksgericht Klage eingereicht gegen die Regierung, weil diese damit droht, Städten finanzielle Unterstützung zu verweigern, wenn sie nicht wie gefordert mit den Bundesbehörden bei dem Vorgehen gegen Einwanderer ohne Papiere kooperieren. Der Rechtsberater des demokratischen Bürgermeisters Rahm Emanuel, Ed Siskel, sagte, die neuen Auflagen liefen der lang etablierten Zusammenarbeit zwischen den städtischen Strafverfolgungsbehörden und Einwanderern entgegen. Die Regierung schaffe mit ihrer Rhetorik und ihren Drohungen „eine Kultur und ein Klima der Angst“.
Konkret geht es um Zuschüsse des Justizministeriums, die für Hunderte Städte in den USA vorgesehen sind, etwa um deren Polizeikräfte besser auszustatten. Chicago hätte in diesem Jahr aus dem Topf 3,2 Millionen Dollar erhalten sollen. Emanuel sagte, mit der Klage wolle Chicago auch verhindern, dass die Regierung einen Präzedenzfall schaffe, der es ihr ermöglich andere Zuschüsse gegebenenfalls ebenso zurückzuhalten.
Chicago ist eine von mehrere amerikanischen Städten, die den neuen Auflagen der Regierung zur Bekämpfung der illegalen Einwanderung nicht Folge leisten wollen. Diese sogenannten Sanctuary Cities bieten Einwanderern ohne Aufenthaltsgenehmigung im Prinzip ein Art Zufluchtsort, indem sie keine Gemeinderessourcen dazu verwenden, um den Bundesbehörden dabei zu helfen, die Immigranten aufzuspüren. US-Präsident Donald Trump hat sich dagegen auf die Fahnen geschrieben, die illegale Einwanderung stärker zu bekämpfen.
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