: Bei der Linken – für soziale Gerechtigkeit
Johanna Schulz, 22 Jahre, studiert Jura in Augsburg und wohnt in einer WG. Sie liest viel und kocht gern vegan.
„Ich habe schon immer die Linke gewählt, unter anderem, weil sie sich um das Thema soziale Gerechtigkeit kümmert. Persönlich interessiert mich das Thema Feminismus und LGBTQ (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Queere, Anm. d. Red.) am stärksten, auch aus persönlicher Betroffenheit. Ich bin bisexuell, zurzeit bin ich Single. Die Diskriminierung von Frauen und LGBTQ-Menschen ist meiner Ansicht nach ein größeres Problem als gesellschaftlich wahrgenommen. Das hat ja viele Aspekte – von fehlender Lohngerechtigkeit über unbezahlte Care-Arbeit bis zu den Rechten von SexarbeiterInnen.
Ich finde die Antworten der Linken überzeugender als die der Grünen, die sind leider nicht sehr konsequent.
Ein Freund von mir hatte mich vor gut einem halben Jahr mal mitgenommen zu einem Stammtisch der Partei, und am Ende des Abends war ich Parteimitglied. Ich könnte mich auch in einer feministischen Initiative engagieren, aber nur eine Partei vertritt Konzepte, die alle Lebensbereiche abdecken. Politisch interessiert habe ich mich auch schon immer, ich habe gegen Atomkraft und Naziaufmärsche demonstriert.
Meine Eltern sind beide Akademiker und wohnen in München, meine ältere Schwester studiert Biophysik. Sie sind sehr liberal, dass ich Mitglied der Linken bin, stört sie nicht. Mit dem Rest der Familie war es ein bisschen schwieriger, sie sind eher der FDP zugeneigt und fanden es unverständlich, dass ich mich für die Linke engagiere. Aber ich diskutiere ja gern.
Im Gegensatz zur CSU sind wir in Bayern natürliche eine eher kleine Partei. Aber wir wachsen, und immer mehr junge Menschen finden den Weg zu uns. Wir sind sehr durchmischt. Vom Azubi bis zum Akademiker ist alles dabei. Die Stimmung ist super, wirklich sehr herzlich. Gerade jetzt im Wahlkampf unternehmen wir viel gemeinsam, kleben Plakate und organisieren Diskussionsrunden, nachher gehen wir noch eine Runde flyern.
Die Leute auf der Straße begegnen uns freundlich, aber verhalten. Ich habe den Eindruck, viele haben sich mit der Linken noch nicht auseinandergesetzt. Nein, besonders punkig sehen wir nicht aus. Ich ja auch nicht. Ich bin eine ganz normale 22-jährige Frau.“
Protokoll: Anna Lehmann
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