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Bundestagswahl-Service (3): DiB von Benno SchirrmeisterDie Frühverschnarchten

CDU, SPD, Grüne und Linke sind im Bundestag. In Bremen wollen am 24. September noch weitere Kleinstparteien zur Wahl antreten. taz.bremen stellt sie vor – anhand der vier wichtigsten Faktoren. Heute: Demokratie in Bewegung (DiB)

Street-Credibility: mäßig

Es gibt sie. Einen der zwei mit Klarnamen auf der Website erwähnten Bremer Unterstützungswerber kenne und schätze ich, und ein bisschen Pech ist halt auch dabei gewesen: Die Sommerferien lagen in Bremen ungünstig früh. Während die DiB nach eigener Darstellung in Hamburg 1.200 und in Berlin weit über 2.000 Unterschriften eingesammelt hat, sind es hier trotz Rückgriffs auf die bestehende Nähe zu den „Pulse of Europe“-Leuten nur 212: zu wenig.

Digitale Präsenz: maximal

Die Partei ist zunächst ein Internet-Phänomen. Hervorgegangen aus einer Online-Unterschriftensammlung auf der Petitionsplattform change.org, zu den ersten Mitglieder gehört Gregor Hackmack, der Hamburger abgeordnetenwatch.de-Gründer, die bislang messbare Parteiarbeit findet als Liquid Democracy in erster Linie elektronisch statt, und auch Alexander Plitsch, neben der Kölner TV-Schauspielerin Julia Beerhold Parteivorsitzender, leitet beruflich eine Firma, die sich „als Wegbegleiter in diese neue Welt“ des digitalen Marketings positionieren will.

Weirdness: null

Die zwanghaft gute Laune von Frühstücksradios und PR-Agenturen ist nicht „weird“, sondern Teil des Selbst­optimierungsbiz. Die politischen Forderungen sind wohltemperiert: „Ein präzise durchdachtes System von Rechten und Pflichten, Kontrolle und Balance“ habe man installiert, das, so viel Ausgrenzung muss halt sein, „verhindert, dass Trolle und Spinner/innen“ DiB lahmlegen. Funktioniert, tendiert aber zur Frühverschnarchung.

Durchhaltevermögen: eher zweifelhaft

Pokémon Go ist auch schon out..

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