piwik no script img

Maduros Politik in VenezuelaCorbyn träumt weiter

Labour-Chef Jeremy Corbyn tut sich schwer damit, Maduros Politik zu kritisieren. Der Wunsch nach einem funktionierenden Sozialismus scheint zu groß.

Schwebt noch immer in vielen Köpfen: Maduros Vorgänger Hugo Chávez Foto: ap

Jeremy Corbyn, Vorsitzender der Labour Party, steht immer mehr im Scheinwerferlicht. Laut einer Meinungsumfrage von Mitte Juli ist er beliebter als Premier­ministerin Theresa May. Der bis vor Kurzem noch als linker Kauz verschriene Politiker, den seine Partei 2016 noch loswerden wollte, steht schon seit einiger Zeit auf der ganz großen politischen Bühne und damit bekommen auch seine Worte mehr Gewicht.

Ganz zum Leid seiner Partei. Denn wie gut Corbyn auch in den Umfragewerten dastehen mag, er bleibt immer noch Corbyn: Das sieht man aktuell vor allem beim Thema Venezuela. Hier werden auch aus seiner eigenen Partei immer mehr Stimmen laut, die Corbyn auffordern, sich von Venezuelas Präsidenten Nicolás Maduro zu distanzieren.

Dieser rief zuletzt eine verfassungsgebende Versammlung ein, um so das Parlament, in dem die Opposition die Mehrheit hat, zu umgehen. Opposi­tions­mitglieder, die ihm Wahlbetrug vorwerfen, ließ er kurzerhand zu Hause abgreifen und einsperren. Und auch die seit April andauernden Proteste, die bereits 120 Tote forderten, nimmt er in Kauf, um an der Macht zu bleiben.

Trotzdem ringt sich Corbyn am Montag in Crawley, als er auf Maduro angesprochen wird, nur dazu durch, die Gewalt auf beiden Seiten zu verurteilen. Sie führe schließlich zu keiner Lösung. Weiter betont er, dass man nicht vergessen dürfe, wie sehr sich die Regierung bemüht hat, „Armut und Analphabetismus zu bekämpfen und das Leben der Ärmsten zu verbessern“.

Im Klartext: Vielleicht macht Maduro jetzt ein paar Fehler, aber hey, irgendwann wollte er auch mal Gutes tun.

Der Rest der Partei müht sich umso mehr, sich nicht in die Ecke der Sozialisten von vorgestern drängen zu lassen

Der Rest der Labour Party müht sich nun umso mehr, sich nicht zurück in die Ecke der Sozialisten von vorgestern drängen zu lassen, und bezieht klar Stellung: Emily Thornberry, Labours Außensekretärin im Schattenkabinett, hat Maduros „immer autoritäre Linie“ durch einen Sprecher kritisiert. Dieser sagte, dass Labour die venezolanische Regierung bereits aufgefordert habe, die Menschenrechte zu achten, und vor weiteren Repressionen und Gewalt gewarnt.

McInnes, Abgeordnete der Labour-Partei, sagte außerdem: „Wir verlangen von der venezolanischen Regierung vor allem, ihre Verantwortung wahrzunehmen die Menschenrechte, Meinungsfreiheit und das Gesetz zu wahren.“

Die Worte des Vorsitzenden der Partei wiegen trotzdem schwer. Gerade bei seinen jungen Wählern werden seine Aussagen wohl auf wenig Verständnis treffen. Der lateinamerikanische Sozialistentraum, aus dem Corbyn scheinbar nicht aufwachen will, ist nämlich nicht ihr Traum, dafür sind sie schlicht zu jung.

Corbyns Liebe für Venezuelas Sozialismus besteht nicht erst seit gestern: Bereits 2013 beschreibt er Maduros Vorgänger, Hugo Chavez, als „eine Inspiration für uns alle, die gegen die harte und neoliberale Wirtschaft Europas kämpfen.“ 2014 lässt er sich per Telefon live ins venezolanische Fernsehen zuschalten, um Maduro zu seiner Amtseinführung zu gratulieren.

Traum vom funktionierenden Sozialismus

Die Regierung hat aber seitdem eine sehr viel radikalere Richtung eingeschlagen: Neben einer verheerenden Misswirtschaft, die stetig steigende Medikamenten- und Lebensmittelknappheit mit sich bringt, nehmen die politischen Probleme immer weiter zu: Bereits seit März diesen Jahres versucht Maduro das Parlament zu entmachten, wodurch fast tägliche Demonstrationen das Straßenbild beherrschen.

Während man eine solche Entwicklung in anderen Ländern – Beispiel Türkei – sofort mit einer Verwandlung in eine Diktatur gleichsetzt, schafft es Corbyn anscheinend nicht, diese Tatsache mit seinem Traum vom funktionierenden Sozialismus in Einklang zu bringen.

Ob das nun daran liegt, dass er ein Problem damit hat, seinen eigenen Worten aus der Vergangenheit zu widersprechen, oder damit, dass er tatsächlich nicht sieht oder sehen will, was da gerade in Venezuela passiert, ist im Endeffekt egal. So oder so ist ein derartiges Abstreiten der Realität für einen Mann in seiner Position untragbar. Vielleicht gehört er einfach doch eher an den politischen Rand – oder schlichtweg in die Vergangenheit.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

44 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Wenn ich hier die zum Teile unterirdischen Kommentare über das Ausland lese, kann ich gar nicht so viel essen wie ich spucken möchte.

     

    Schon einmal darüber nachgedacht liebe Deutsche Besserwisser, dass der Westen seit dem Ende des 2 WK mehr als 40 Illegale Kriege mit Millionen von Getöteten auf Grund von Lügen geführt hat und führt sie immer noch siehe SYRIEN und andere? Wie viele illegale Putschs hat es seit dem überall auf der Welt gegeben? Wie viele Regierungen hat die westliche Welt aus dem Amt geputscht? Was passiert, wenn man sich dagegen wehrt, zeigt um nur ein Beispiel zu nennen die Ukraine, da wurde mit Milliarden von Dollar ein demokratisch gewählter Präsident aus dem Amt geputscht, weil er sich weigerte mit dem Westen zu kooperieren, sondern es vorzog mit Russland als nächster Nachbar Geschäfte zu machen? So war und ist es schon immer in den Länder wie Vietnam, oder Irak, Afghanistan, Libyen oder jetzt auch schon Syrien?

     

    Der Westen allen voran die USA und seine Verbündete stellen sich als weiße Herrenrasse regelmäßig über das Völkerrecht und stürzen den Rest der Welt ins Chaos. Aber die ärmsten der Armen Länder sind selber Schuld?, wenn sie sich wehren?

     

    Deutschland sollte einmal den Versuch unternehmen, sich gegen die Interessen der USA zu stellen, dann sehe es bald so in Deutschland haus wie heute in Aleppo.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Illoinen:

      Was wohl "der Westen" ist ? Naja egal.

      So viel ich weiß bombt und mordet Putins Russland in Syrien mit und das auf Seiten des Menschenschlächters Assad.

      Der jüngere Schlamassel in Afghanistan begann, so viel Zeit muss sein 1979. Und es war nicht "der Westen", der dort einmarschiert ist ...

      60.000 Tote in Tschetschenien zeugen ebenso von der unbeugsamen Härte und Grausamkeit Russlands, wie der im Osten der Ukraine entfesselte Krieg.

      "Der Westen" hat in den letzten 100 Jahren kein Gebiet annektiert, im Gegensatz zu Russland vor kurzer Zeit.

      Amerikas Verbrechen werden durch die russischen nicht besser, umgekehrt gilt allerdings das Gleiche.

      Und hier gehts um ein völlig desolates Land in Südamerika, das von einer mafiuösen korrupten Regierung heruntergewirtschaftet wurde. Und es geht um sog. "Linke", die das unendliche Leid der dortigen Bevölkerung herunterreden.

       

      PS: Wenn Sie wirklich meinen, in der Ukraine hätte ein illegaler Putsch - bezahlt mit Dollarmilliarden stattgefunden, leben Sie im Wolkenkuckucksheim. Wer hat denn auf Demonstranten geschossen, die wegen des Bruch eines zentralen Wahlversprechens auf die Strasse gegangen sind und hat, als alle Gewalt (mit freundlicher Unterstützung aus Moskau) nichts half, dem Land feige den Rücken gekehrt, vulgo: ist desertiert ? Nicht ohne einige geklaute Milliarden mitzunehmen ? Richtig, der angebliche Präsident Janukowitsch.

      Dummbrutal und feige, der Wahlfälscher,Lügner und Dieb, eine feine Kombination.

    • @Illoinen:

      Nee, Daniele Ganser aus Bautzen / KenFMs Own Country ist nur verschwörungsnationalistische Propaganda - im Sinne der Diktaturen, die die Massenmorde organisieren.

  • Würden wir einen Corbyn, Sanders oder Melechelon haben, ich würde sie wählen.

     

    Weil es die einzigen sind, die Politik für die Vielen, nicht für die Wenigen machen wollen.

     

    Aber an Hand der Qualitätsmedien in Deutschland, sobald nur ein Hauch von "links" was ich im Übrigen gleichsetze mit Gerechtigkeit, am Horizont in Deutschland erscheint, mutieren die Mehrheit der Mainstream Media in Deutschland, ja sogar das Blatt was sich einst als "links" bezeichnete die TAZ , von Wachhunden zu Kampfhunden wie es der Guardian in einem Artikel treffend umschrieben hatte.

     

    Und wenn schon sog. linke Blätter in Deutschland dem Neoliberalismus das Wort reden, welcher in einem Jahr mehr Menschen auf der Welt tötet, als die 56 Mio. Getöteten während der NS Herrschaft in 6 Jahren, dann kann man eins und eins zusammenzählen, dass die Mehrheit in Deutschland so indoktriniert wurde und wird, um auch nur im Ansatz Gerechtigkeit in diesem Land wieder herstellen zu wollen.

     

    Eher werden konservative bis Erzkonservative Parteien gewählt, und sollte es hier keine Wende geben, steuert Deutschland wieder auf Weimarer Verhältnisse zu, dies scheint vielen in Deutschland wichtiger zu sein, als Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Menschenrechte. Nach 70 Jahren kann man konstatieren, Demokratisches Gedankengut kann man nicht verordnen.

     

    Deutschland ein Imperium der Schande.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @Illoinen:

      Die taz hat z.B. aktiv Macron unterstützt und Breitseiten gegen Mélenchon abgeschossen.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Illoinen:

      Gehnse doch nach Nordkorea, wenns Ihnen hier nicht passt ...

  • Ich bin Ihrer Meinung, Michael Bolz. Dieser Artikel strotz von Unsachlichkeit und Hetze. Traurig, dass so etwas in der taz abgedruckt wird.

     

    M. Welke

  • Es geht hierbei um die Unabhängigkeit Venezuelas und darum, dass die Mehrheit im Land einen Sozialismus unterstützt und es wird darum gekämpft.

    Gleichzeitig beginnt die „Weltgemeinschaft“ der Gewalt wegen zu sanktionieren oder ergänzend wie die USA militärisch, finanziell und geheimdiensttechnisch im Land "Frieden zu schaffen“. Gewalt ist nämlich ein Unding.

    Man erhöht den Druck innen und außen und radikalisiert und bewaffnet und finanziert die Opposition. Kennt man. Und dann kommen noch medienwirksame Bilder dazu für den Rest der Welt. Klar sind die Folgen Misswirtschaft, steigende Preise, Lebensmittelknappheit. Durch uns mitverursacht, in der Hauptsache aber durch die USA. Und natürlich macht die Regierung Maduro da auch Mist. Wer denn bitte nicht? Das Geld aus Venezuela nehmen wir aber, das Öl noch dazu und zum Rest drängt man - im "guten demokratischen Kolonialstil".

    Wir sehen am Beispiel Venezuelas die Reaktionen eines Landes auf die traditionelle weiße Überzeugungsarbeit: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns – und wird im Stich gelassen bis zur Einsicht. Venezuela darf nicht autonom sein, sondern soll ein Teil Amerikas werden bzw. Teil dessen, was Amerika sich momentan in Lateinamerika aus multiplen Überlegungen heraus (überwiegend Rohstoffe) aneignet. Und natürlich Teil des Commonwealth DZAOTW (demokratic Zivilisation all over the world). So geht Demokratie und Vielfalt – politisch, kulturell.

    Bitte erst vor der eigenen Haustür kehren.

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Wenn man sich vorstellt, was möglich wäre, gäbe es in GB einen echten Oppostionsführer.

    Wahnsinn. Die lügnerische Gewitterhexe May und ihre ignoranten, elitären und nationalistischen Buddies wären weggefegt worden bei der letzten Unterhauswahl. Es gäbe ggf. einen Exit vom Brexit, ernsthafte wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische Reformen, Unterstützung für die Ärmsten, steuerliche Umverteilung etc. Es würde vielleicht begonnen das unselige Erbe der Thatcherzeit zu beseitigen.

    Aber so gibts als Gegenspieler Mays nur einen armseligen Tropf, der auch noch stolz darauf ist, seine Meinung zu Europa in über 40 Jahren nie geändert zu haben. Damit leistet er den Nationalisten und dem Chauvinismus Vorschub.

    Ein Betonkopf, wie Mielke in der Volkskammer, stammel ...

    Die DDR würde Corbyn sicher auch noch gut finden, wäre sie nicht zu Recht in Unehren aus der Geschichte entlassen worden ...

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @60440 (Profil gelöscht):

      Macron partout et surtout, der steckt doch hinter ihrem echten Oppositionsführer. Den Jupiter der Tausendsassa so wie Sie ihn nennen, den Sie so glühend verehren, würden Sie doch am liebsten klonen und an die Spitze aller europäischen Staaten stellen. Mit seinen Sozialmassnahmen wie Wohngeld um 5€ pro Monat kürzen dafür die Reichensteuer für Kapitalseigner abschaffen, grosse Sprüche über die Aufnahme von Flüchtlingen klopfen, wenn es die anderen machen, aber selber sich weigern, die französischen Mittelmeerhäfen für Rettungsschiffe mit Flüchtlingen an Bord zu öffnen. Die Heuchelei und Falschheit in Person. Corbyn hat Recht, seine Meinung zu Europa nicht zu ändern, Europa hat sich ja auch nicht geändert, das sieht man ja an den sozialen Genozid, den Europa mit Griechenland veranstaltet, ein weiteres Beispiel ist der Agrodumping, mit billigen Nahrungsmitteln Afrikas lokaleLandwirtschaft kaputtzumachen, alles humanitäre Massnahmen, von denen es noch viele Beispiele gibt. Ich weiss gar nicht, woher Sie das Recht nehmen, andere Leute zu verunglimpfen, der jupiterische Wahn hat Sie wohl auch schon erfasst.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @82236 (Profil gelöscht):

        Bli bla blub, wie immer von Ihnen. Wenn Sie meinen, in den letzten 40 Jahren hätte sich nix geändert in Europa, leben Sie offenbar in einem sehr fernen Paralleluniversum.

        Herr Corbyn, der unbelehrbare Betonkopf, schafft es nicht, einer stehend KO-gegangenen Premierministerin den letzten Schlag zu versetzen, um etwas zu verändern. Chapeau und weiter so !, in der Opposition.

        Aber schön, dass er Ideale und gute Vorsätze hat.

        Schön für die Tories.

        Ist wie beim Jean-Luc oder der lieben Sahra. Opposition muss herrlich sein. Keine Verantwortung und bringt ja auch Kohle.

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @60440 (Profil gelöscht):

          Herr Kreibig, seit Sie sich in einem Beitrag zum Artikel,

          Zerreißprobe im Front National 23/7/2017 Rudolf Balmer, als Rassist und Sexist geoutet haben, indem Sie die afrikanischen Frauen herabgesetzt haben, frage ich mich, woher Sie noch Ihre moralische Überlegenheit hernehmen.

          • 6G
            60440 (Profil gelöscht)
            @82236 (Profil gelöscht):

            Die Deutungshoheit über die Meinung und das Verhalten Anderer liegt bekanntlich allein bei Ihnen.

            Sie vergaßen zu erwähnen, dass Sie mich für Goebbels-like halten. Typisch für Leute, denen die Argumente ausgehen und die Hass zu ihrer Lebensmaxime gemacht haben.

            Armes Frankreich !

            • 8G
              82236 (Profil gelöscht)
              @60440 (Profil gelöscht):

              Die Fakten sind hartnäckig und belegbar. Ihre antikommunistischen Hasstiraden finden hier im Forum nicht ihresgleichen.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Spanische Wahlbeobachter haben den Wahlvorgang und die Auszählung als sauber eingestuft. In einigen Reichenvieteln wurde der Wahlvorgang behindert, während in den Arbeitervierteln alles reibungslos von statten ging. Nachzulesen in publico.es, das nicht zur Mediengruppe Prisa gehört wie El Pais, das Blatt von don Filipe. http://www.publico.es/politica/venezuela-observadores-espanoles-consideran-pulcra-eleccion-asamblea-constituyente.html

    • @82236 (Profil gelöscht):

      Die Tatsache, dass nur Mitglieder von IU, En Marea und PSOE zur Beobachtung eingeladen waren, hat Sie beim Lesen des Artikels nicht gewundert?

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @Claudia M.:

        Alles Vertreter demokratischer Parteien, warum sollte mich das stören? Natürlich waren keine Vertreter der frankistischen und kriminellen Regierungspartei PP dabei, ist es das, was Sie stört?

  • Unsägliche Propaganda.

    Da distanziert sich ein Politiker nicht gleich von einer mißliebigen Regierung, schon wird er als Träumer und Ewiggestriger verunglimpft. Großbritannien darf sich munter an Kriegen beteiligen (IRAK, Syrien etc.) aber von Polizeieinsätzen gegen steinewerfende und mordende Opposition muß man sich distanzieren. Man merke auch an, dass es sich nicht um "Die Opposition" handelt sondern um ca 20 Oppositionsparteien, die alle ihr eigenes Süppchen kochen. Venezuela hat ein Wirtschaftsproblem. Aber das haben andere Länder, die vom Ölpreis abhängen auch. Der Unterschied ist, dass es sich bei Venezuelas Regierung um eine sozialistische Regierung handelt, und die sind per Definition böse.

    • @Martin_25:

      Venezuelas Regierung ist nicht internationaler Kritik ausgesetzt, weil es ihrer Wirtschaft schlecht geht, sondern weil Menschenrechte mit Füßen getreten werden.

       

      Ich würde jetzt nicht sagen das jede Regierung die sozialistisch ist automatisch böse sein muss. Aber die Erfahrungen der Vergangenheit legen nahe das diese Staatsform die übelsten Charaktere die man sich vorstellen kann in die wichtigsten Positionen befördert.

      • @disenchanted:

        Immer wieder Deutsche, wissen alles besser, haben natürlich Jahre bis Jahrzehnte in den Ländern gelebt, haben ihr Wissen natürlich oder Unwissen aus westlichen Propagandistischen Blättern, welche alle eines gemeinsam haben, sie informieren wenig bis gar nicht, aber Desinformieren meistens! Am Deutschen Westen soll natürlich wieder die Welt, zumindestens aber Europa genesen? Unerträglich wieder nichts aber auch nichts aus der Geschichte gelernt!

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @Illoinen:

          Sie scheinens ja noch besser zu wissen. Na denn ma Butter bei die Fische !

      • 8G
        81331 (Profil gelöscht)
        @disenchanted:

        ..."...die übelsten Charaktere die man sich vorstellen kann..." wen meinen Sie jetzt damit, Herrn Dobrindt, Frau Merkel, Herrn Seehofer, oder irgendwelche andere deutschen Politiker, die Sie und mich, uns alle tagtäglich verarschen??!

  • Papiere, Gesetze, UNO-Mandate... das alles ist in El Sur sehr sehr dehnbar. Soweit ich weiss, waren bisher nur Fidel und (ausgerechnet!) Pinochet fähig, eine durchsetzbare Verfassung herzustellen. Beide natürlich mit dem Ziel der Unveränderbarkeit.

     

    Na egal. Jedenfalls gibt es auch die liberale bürgerlich demokratische Lösung. (=Sozusagen Gorbi Gorbatschow plus Dalai Lama im Gruppensex mit Maggie Thatcher). Diese Lösung heisst euphemistisch "Privatisierung". Argentina hats gemacht - leider nur zum Wohle der Kirchner Kamarilla - und natürlich Mexiko. MEX hat es sogar gebracht, alle gewinnbringenden Teile des Staates an einen einzigen Capitalista zu verscherbeln, sein Name ist Carlos Slim Helú. Dafür wurde MEX hoch gelobt. Doch es hat nichts genutzt, denn Trump wird die Mauer trotzdem bauen. Hihi(*). Immerhin kriegen sie gute Presse im Westen: Weil sie so brav sind, fallen die Toten in MEX bei CNN unter den Tisch. Auch die brave Taz berichtet nicht, denn das sind nur "private" Tote, und keine staatlichen. [Aber mit dieser Logik seid ihr schon auf halbem Wege in den Darkroom des Dalai Lama, glaubt´s mir].

     

    _________________________________

    (*) Nein, ich bin nicht schadenfroh... hm...naja...höchstens vielleicht ein bisschen.

  • 8G
    8545 (Profil gelöscht)

    die TAZ hat bisher echt wenig über Corbyn berichtet.

    und jetzt wegen was?

    Venezuela??

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Im von Corbyn, Melenchon oder der lieben Sahra Wagenknecht so geschätzten Venezuela kann besichtigt werden, wohin linker Utopismus führen kann.

    Das Prekariat ist die dort vorherrschende Klasse und hat weiteste Teile der Bevölkerung erfasst.

    Keine lebensnotwendige Medizin für die Intensivstation, Menschen ernähren sich aus dem Müll, es gibt so gut wie nichts zu kaufen, aber dafür eine herrschende Klasse sog. "Linker", die geschätzt mindestens eine Billion Dollar (das ist eine Zahl mit zwölf Nullen) veruntreut haben in den letzten 20 Jahren, durch und duch korrupt, wahrscheinlich in den Drogenhandel verwickelt.

    http://www.sueddeutsche.de/politik/venezuela-wer-maduro-toleriert-der-unterstuetzt-eine-diktatur-1.3619158

     

    Der Rechtsstaat und die Demokratie sind formvollendet beerdigt worden, es herrscht Diktatur und Polizei-, bzw. Militärstaat, es sterben Menschen durch den Repressionsapparat, die gegen ihre menschenunwürdigen Verhältnisse auf die Strasse gehen. FDazu paramilitärische Einheiten, die im rechtsfreien Raum morden und foltern.

    Die Generalstaatsanwältin, eine treue Genossin, entmachtet, gehört nun zu den schärfsten Kritikern.

    Neben der gewählten, aber missliebigen Volksvertretung gibt es nun ein linientreues Parallelparlament, eine Akklamationsbude, die nicht mal das Niveau der DDR-Volkskammer erreicht.

    Nicht schlecht für eins der potentiell reichsten Länder der Erde.

     

    Gott behüte, dass "Linke" wie die oben genannten je wirkliche Macht bekommen in Europa ...

    • @60440 (Profil gelöscht):

      Genauso ist es. Macht aber nix, wie man an den Kommentaren weiter oben sieht, sterben die Traeumer, nur auf dem extrem linken Auge sehenden, die Wirklichkeit verneinenden Utopisten nicht aus.

  • ???

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Das die Wirtschaft komplett vom Öl abhängig ist - schuld der Regierung.

    Das nicht investiert wird weil keine Rechtssicherheit herrscht - Schuld der Regierung.

    Das die Ölindustrie heruntergewirtschaftet ist, nachdem man nicht die kompetentesten sondern die loyalsten eingestellt hat - Schuld der Regierung.

    Ich weis viele Träumen vom Sozialismus aber Menschen sind nicht gleich und diejenigen die Zählen die Macher die mehr leisten als der Rest wollen auch besser bezahlt werden.

    Der Kapitalismus ist unschlagbar gut bei dem was er verspricht zu machen und das ist Wohlstand zu produzieren. Er macht nichts anderes verspricht aber auch nichts anderes.

    Warum versuchen linke Politiker immer wieder erfolglos dieses Erfolgsmodel zu ersetzen. Gibt doch Steuern?

    Einfach den Kapitalismus machen lassen besteuern und umverteilen. So wie ich das sehe hat man damit bessere Resultate als mit allen bisherigen Sozialistischen Experimenten.

  • Corbyn muss sich gar nicht äussern. Das ist so ein Tick jugendlicher TAZler, dass sich jeder Promi immer zu allem äussern und es gegebenenfalls auch verurteilen muss, was nicht so ' in den fortschrittlich demokratischen Kram passt'. Der Artikel ist nicht wirklich heiss, eher etwas nichtsagend und mit den üblichen, schon dreimal durch den Wolf gedrehten, für wehrhafte Demokraten aber anscheinend unverzichtbaren Worthülsen garniert. Es ist ja prima, dass sich viele Ex.TAZ-Redakteurinnen später beim Spiegel durchschreiben, aber das müsst Ihr ja nicht unbedingt zu Lasten der Leser in der TAZ üben. Sehr sommerlochige Nicht-Story!

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Wilfried Kramme:

      Der alte wirre Mann muss sich überhaupt nicht äußern. Er muss auch überhaupt nix tun. Er kann, besser wärs für alle, in ein Cottage ziehen (ganz weit weg) und Rosen züchten. Politik sollte er unbedingt echten Politikern überlassen ...

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...also echt mal, taz. Meşale Tolu. sitzt seit 100 Tagen in der Türkei im Gefängnis und Pola Kapuste echauffiert sich über irgendwelche unbedeutenden Sätze von Labour-Chef Jeremy Corbyn, geht's noch?!

    Liebe Leute, investigativer Journalismus geht anders.

    Man muss Jeremy Corbyn nicht mögen, aber ihm irgendwelche Wort in den Mund zu legen, die er so nicht gesagt hat, ist unterste Schublade.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...im Klartext? "Vielleicht macht Maduro jetzt ein paar Fehler, aber hey, irgendwann wollte er auch mal Gutes tun.". So etwas nenne ich eine lupenreine Unterstellung von Seiten der AutorIn.

    Oh taz, wo gehst Du hin?!

  • Aha. Was genau soll ein demokratisch gewählter lateinamerikanischer Sozialist denn tun, wenn die USA mit den üblichen verdeckten Regime-Change-Maßnahmen sein Land destabilisieren? Seine Wähler verraten und das Land kampflos an die US-Marionetten übergeben? Widerstandslos auf den Putsch warten?

     

    Am amerikanischen Wesen soll die Welt genesen. Und wer das nicht so sieht, ist natürlich auch in Europa unwählbar. Braucht man für die Verbreitung solcher Meinungen wirklich die taz?

     

    Und die 120 Toten (darunter viele Maduro-Unterstützer) sind natürlich auch ganz allein die Schuld Maduros, ja? Und nicht etwa der Drahtzieher der Unruhen?

     

    Ich verstehe nicht ganz, warum wir nach dieser Logik nicht längst Europa an Daesch übergeben haben. Aber vielleicht liegt das ja daran, dass man die im Gegensatz zu den Absolventen der Folter-Schule School of the Americas, Verzeihung des Western Hemisphere Institute for Security Cooperation, als Terroristen bezeichnen darf, ja sogar muss. Während die Amerikaner grundsätzlich nur aus edlen Motiven foltern und Sozialisten absetzen.

     

    Jedenfalls erinnere ich mich gerade wieder, warum ich damals mein taz-Abo gekündigt hab.

    • @Hans A.:

      sehr richtig. interessant und an den antworten zu sehen: wie gut propaganda funktioniert.

    • @Hans A.:

      Die USA sind der einzig noch vorhandene Devisenbringer für Venezuela. Stand zumindest vor ein paar Wochen hier in der taz.

       

      Das Problem ist, dass diese Devisen ausschließlich an Freunde des Regimes gehen. Und die werden damit, dank Inflation und offiziellem Devisenkurs, nicht reich, sondern steinreich.

      • @Eichet:

        Sie vergessen, dass der Ölpreis dank diverser Interventionen stark eingebrochen ist. Das Geld fehlt im Staatshaushalt. Die Opposition waren die Nutznießer vor Chaves und sind Steinreich geworden. Damit können sie sich eine Medienkampagne und andere Aktionen gegen die Regierung leisten. Nach den Regimechanges in ARgentinien und Brasilien wittern die halt Morgenluft

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Hans A.:

      Wenn der Sozialismus scheitert, ist es immer Schuld des bösen kapitalistisch, kolonialistisch, imperialistischen Komplexes gewesen. Gääähn....

      • @80576 (Profil gelöscht):

        Kapitalismus, Imperialismus, Kolonialismus hat es doch nie gegeben.

        Und Neoloiberalismus ist nicht die schlimmste Form des Terrorismus.

      • @80576 (Profil gelöscht):

        das einzige, was meiner meinung noch ermüdender ist, als die wahrheit, ist ignoranz, werter leser77.

         

        leicht informiert über lateinamerika - mit leuten, die von da sind und von da schreiben und übersetzt ist es auch noch: amerika21.de

  • Es geht nicht um die Person Maduro. Dem Kapitalismus und Imperialismus und der katholischen Kirche, ihnen geht es doch gemeinsam um die Verhinderung einer sozialrevolutionären Alternative für den rohstoffreichen südamerikanischen Hinterhof der westlichen und nördlichen Wirtschafts-, Konsum- und Reichtumsmetropolen. Zudem könnte bei einer diesbezüglichen ökonomischen, ökologischen und sozialen Entwicklung die katholische Kirche ihre bisherige Zuhälterfunktion für die Bourgeoisie (Kapitalisten), Großgrundbesitzer und Oligarchen in Mittel- und Südamerika verlieren. Gleiches würde den Aberglaubensgemeinschaften der herrschenden Kapitalinteressen, bei einer möglichen und kommenden sozialrevolutionären Emanzipation, auch in der arabischen Welt und in Afrika drohen.

     

    Wie auch immer die nähere Zukunft Venezuelas ausgehen mag. Ob sie in einen langanhaltenden Bürgerkrieg, der sich auf weite Teile Süd- und Mittelamerikas auszudehnen vermag, aufgehen wird. Als Rohstofflieferanten für die nordamerikanischen, asiatischen und europäischen Wirtschaftsmetropolen gibt es keine nachhaltige Zukunft für Lateinamerika.

     

    Unsere soziale und politische Zukunft in Europa ist auch abhängig von der weiteren ökonomischen, ökologischen, sozialen und politischen Emanzipation der Bevölkerungen Amerikas, Asiens und Afrikas. Möglicherweise hat auch Corbyn schon längst diesen Zusammenhang verstanden. Es gibt eine geteilte sozioökonomische und sozioökologische Welt. Die Beseitigung des Kapitalismus ist und bleibt eine gemeinsame Aufgabe. Daran müssen sich auch die Europäer, die Deutschen, Franzosen und Briten, aktiv beteiligen.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Reinhold Schramm:

      "Die Beseitigung des Kapitalismus ist und bleibt eine gemeinsame Aufgabe. Daran müssen sich auch die Europäer, die Deutschen, Franzosen und Briten, aktiv beteiligen."

       

      Dann leisten Sie mal Überzeugungsarbeit. Eine wahre Herkulesaufgabe.

  • Und wenn die Funktionäre sich an der Mißwirtschaft bereichern, heißt der Verweis auf Venezuela ja nicht, dass damit der Kapitalismus in Deutschland zu rechtfertigen wäre.

  • Es ist kein Sozialismus, sondern Despotie und die Sache funktioniert nicht!