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Glutenfreie HostienAm Problem vorbei

Gibt es auch Hostien für Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeit? Der Vatikan sagt nein. Doch Priester haben andere Sorgen.

Gibt's die auch ohne Gluten? Foto: Imago/Godong/Leemage

Heute im Angebot: der Leib Christi. Es sind solche, folgt man dem Vatikan, anscheinend verbreitete Verkaufspraktiken in „Supermärkten und via Internet“, die den „Kardinalpräfekten der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentordnung“, Robert Sarah, dazu veranlasst haben, in einem Rundbrief an die katholischen Bischöfe ein paar Dinge klarzustellen.

Unter anderem, dass die zur heiligen Kommunion gereichte HOSTIE fair und ohne Zucker, Früchte oder Honig zu produzieren sei. Und glutenfrei darf sie auch nicht sein. Der Leib Christi möge, sagt der dem konservativen Erbe Ratzingers verpflichtete Funktionär Sarah, seine Konsistenz aus ungesäuertem Brot behalten.

Darüber mag lächeln, wer dem Katholizismus fernsteht; doch auch wer hin und wieder mit Kommunionsgebern verkehrt, muss bemängeln, dass es ein dringlicheres Problem gibt, das die Kirche aufwühlt – nämlich das der Mund- oder Handkommunion.

So manchem Priester graust es nämlich nicht vor der mehr oder weniger zertifizierten Hostie, sondern vor den wie die Schnäbel von Vögelein aufgesperrten Mäulern der Gläubigen, in die diese auf Wunsch immer noch zu legen ist.

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5 Kommentare

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  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Dem Katholizismus kann man noch so fern stehen - zum "Lächeln" ist es nicht.

    Viel eher zum Heulen, dass es eine Industrie gibt, die den "Leib Christi" (ernsthaft!) am Fließband bäckt und feinst portioniert den Gläubigen (Kannibalen?) verabreicht, wenn sie brav ihre Schnäbelchen aufsperren...

    • @571 (Profil gelöscht):

      Wieso ist es nicht zum Lächeln?

       

      Außerdem ist es ja nur metaphorisch...

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @rero:

        Siehe oben.

         

        Metaphorik?

        Fragen Sie mal Erzkatholiken, welche Bedeutung die Hostie hat.

  • Glutenunverträglichkeit scheint plötzlich ein Massenphänomen geworden zu sein. In Belgien ist ein Kind gestorben, weil seine Eltern ohne jede ärztl. Untersucung von einer Laktose- und Glutenunverträglichkeit überzeugt waren, und stattdessen Unsinn fütterten. Himmel hilf! Auch Leute mit Glutenunverträglichkeit werden gerade mal 0,3 g (!) ungesäuertes Brot pro Abendmahl aushalten können, ohne zu leiden.

     

    Aber vielleicht sollte man auch vegane Hostien anbieten: Also solche, die sich extra nicht in den Leib Christi verwandeln.

    • @Laurenz Kambrück:

      Na, Sie scheinen es ja zu wissen, wer was wie auszuhalten hat.

       

      Wer sich aus welchen Gründen auch immer laktose- und/oder glutenfrei ernährt, muss keineswegs nur "Unsinn" essen und daran sterben. Bei ihrem "Beispiel" mag einiges andere schief gegangen sein. Andere Kohlenhydrate gibt es auch so massig, es geht bei so einer "Diät" nicht um (fehlende) Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren. Selbst Fleisch und Käse können einfach gegessen werden. Ganz zu schweigen von Gemüse, Obst, Reis und Kartoffeln.