CHAMPIONS LEAGUE: Turbine Potsdam verliert gegen Arsenal
Antonia Göranssons steht mit weit aufgerissenen Augen an der Außenlinie, um sie herum Menschen, die wissen wollen, wie es dazu kam. Wie die Turbine-Frauen zwei so ungleiche Halbzeiten hinlegen konnten. Göranssons Augen werden noch größer, als wollten sie ausdrücken: Ich weiß es nicht. Ratlosigkeit. Wenig später sagt sie: „Im Fußball ist es eben einfach manchmal so.“
Nach einem packenden Achtelfinal-Match im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion ist Turbine Potsdam gegen den Arsenal LFC in der Champions League ausgeschieden. Am Ende hieß es 3:4. Deutschlands Nummer eins konnte den 1:2-Rückstand aus dem Hinspiel gegen Englands Nummer eins nicht wettmachen – trotz furioser Aufholjagd.
Den meisten der 3.260 ZuschauerInnen blieb der Champions-League-Leckerbissen schon bald im Halse stecken: Mit 0:2 zur Pause schien das Spiel gelaufen. Die Halbzeitansprache von Trainer Bernd Schröder aber war Mentaldoping: Turbine schloss an, glich aus, geriet in Rückstand, glich erneut aus. Dann, zehn Minuten vor Schluss, machte Ellen White für Arsenal alles klar. „Wir sind gegen eine Klassemannschaft ausgeschieden“, sagte Schröder nach der Partie, „dazu kam die Klasse von Kelly Smith“. Londons Stürmerin erzielte die ersten drei Treffer für die Engländerinnen.
Die Enttäuschung in Potsdam war groß: „Wenn man drei Treffer erzielt, aber ausscheidet, ist das bitter“, sagte Mittelfeldspielerin Patricia Hanebeck. Turbine konnte die vielen Ausfälle nicht kompensieren. So fehlte Torschützenkönigin Genoveva Anonma, die am Sonntag Äquatorialguinea zur Afrikameisterschaft schießen will. „Ich bin mir sicher, dass wir nicht schlechter als Arsenal sind“, sagte Antonia Göransson. Das galt aber nur für die zweite Halbzeit. JENS UTHOFF
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