Digitalpatient: Cleverer Zug
Das, was die Beteiligten gestern in Bottrop vorstellten, ist eine Revolution: Ohne die Vorgaben der vom Bundesgesundheitsministerium beauftragten Gesellschaft abzuwarten, präsentierten T-Systems und Bundesknappschaft eine funktionierende Lösung zur elektronischen Nutzung von Patientendaten. Dafür gebührt den Beteiligten Lob, auch wenn das System zeigen muss, dass es mit den zukünftigen Auflagen zurecht kommt.
KOMMENTAR VON ELMAR KOK
Denn Patientendaten sind ein sensibles Thema. Und die Versicherten sind zurecht verunsichert, wenn es um die Weitergabe ihrer Krankengeschichte geht.
Trotzem ist der Feldversuch, der in Bottrop startet, ein Schritt in die richtige Richtung. Die Beteiligten haben sich vorgenommen, ein flexibles System aufzubauen, in das sich auch später noch Änderungen einpassen lassen. Das verspricht letztlich Offenheit, hoffentlich auch gegenüber den Patienten.
Die Beteiligten müssen sich aber noch Fragen gefallen lassen. Beispielsweise wie sich die elektronische Gesundheitskarte auch barrierefrei für Behinderte und Alte nutzen lässt. Zudem muss beantwortet werden, wie sich die Karte, verbunden mit dem elektronischen Rezept, marktverträglich einführen lässt: Sollte das Einlösen dieser Rezepte den Gang zur Apotheke erfordern, freuen sich zwar die an der Einführung der Gesundheitskarte beteiligten Apothekerkammern, Internet-Apotheken droht jedoch ein Gewinneinbruch.
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