Uni der Straße will Menschen verbinden

TEILHABE Das Projekt der Inneren Mission bietet in den nächsten vier Monaten verschiedene Bildungsangebote vor allem für wohnungslose Menschen an und will Vorurteile abbauen

„An den Veranstaltungen nimmt ein sehr gemischtes Publikum teil“

Cory Patterson, Uni der Straße

Zum dritten Mal startet heute die Uni der Straße, die insbesondere wohnungslose Menschen und Menschen in schwierigen sozialen Lagen ansprechen soll. Über die nächsten vier Monate wird ein vielfältiges Programm aus wissenschaftlichen, kulturellen und lebenspraktischen Veranstaltungen angeboten.

Auftakt zum diesjährigen Sommersemester gibt die Veranstaltung „Werder bewegt“, in der Vertreter des SV Werder Bremen zeigen, wie der Verein es Menschen ermöglicht, am Sport teilzuhaben, die es üblicherweise damit nicht so leicht haben. Ein weiterer Themenblock beschäftigt sich mit Hunden. „Das Thema Hund spielt bei Menschen, die von der Wohnungslosigkeit betroffen sind, eine große Rolle“, sagt Cory Patterson, Koordinator der Uni der Straße. „Es sollen Möglichkeiten gezeigt werden, wie und wo man seinen Hund auch ohne viel Geld behandeln lassen kann.“ Aber auch politische Themen sollen nicht zu kurz kommen: So wird es eine Veranstaltung zum Rechtspopulismus in Deutschland und Europa geben.

Die Uni der Straße ist ein Projekt des Vereins für Innere Mission in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Public Health der Universität Bremen. Das Projekt startete im Mai 2016 und wurde „sehr gut angenommen“, sagt Cory Patterson.

Straßen-Unis gibt es nicht nur in Bremen, sondern auch in Berlin oder Nürnberg. In Berlin werden Menschen, die auf der Straße leben, bei der Veranstaltungsplanung und Umsetzung mit einbezogen. Auch Cory Patterson verfolgt dieses Ziel. So gab es in der Vergangenheit mehrere runde Tische, an denen Wohnungslose Themenvorschläge für die Uni der Straße einreichen konnten.

Mit diesem Bildungsprojekt verfolgen die Organisatoren mehrere Ziele. Zum einen möchten sie Menschen in schwierigen sozialen Lagen wieder teilhaben lassen an Kultur und sozialem Leben. Zum anderen wollen sie Brücken bauen zwischen Menschen aus unterschiedlichen Milieus. Zwar richtet sich das Projekt primär an Wohnungslose und Menschen aus schwierigen sozialen Lagen, aber grundsätzlich ist niemand davon ausgeschlossen. „An den Veranstaltungen nimmt immer ein sehr gemischtes Publikum teil“, sagt Cory Patterson. Dies helfe vor allem dabei, Vorurteile gegenüber Wohnungslosen abzubauen.

Langfristig möchte die Uni der Straße die Menschen wieder in ein geregelte Leben zurückführen. Ob das Projekt die Möglichkeit dafür erhält, ist noch offen. Denn nächstes Jahr endet die finanzielle Unterstützung der Aktion Mensch, die das Projekt bis jetzt trägt. Pläne, wie es danach weitergehen soll, gibt es bis jetzt noch nicht. MAXIMILIAN SCHMIDT

Mehr Infos: http://uni-der-strasse.de/