Portrait: Die Frau nach Ströbele
In ihrem Berliner Wahlkreis ist die grüne Landtagsabgeordnete Canan Bayram bekannt als Kämpferin für eine offene Gesellschaft, den respektvollen Umgang mit Flüchtlingen den Schutz der Bewohner vor heftigen Mietsteigerungen. Jetzt soll die 51-jährige die Nachfolge der Grünen-Ikone Hans- Christian Ströbele antreten – und bei der Bundestagswahl im September das bislang bundesweit einzige Direktmandat der Grünen verteidigen.
Eine Grünen-Wahlkreisversammlung in Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg Ost hat die Rechtsanwältin am Samstag mit 57 von 60 Stimmen als Kandidatin gewählt, nachdem der 77-jährige Ströbele nicht mehr antrat.
Bayram gehört dem Berliner Abgeordnetenhaus seit 2006 an, zunächst für die SPD. Im Jahr 2009 wechselte sie zu den Grünen und macht sich dort seither einen Namen als Flüchtlingspolitikerin.
Sie wurde 1966 in Malatya in der Türkei geboren, wuchs im Nettetal am Niederrhein auf, holte nach einer kaufmännischen Lehre das Abitur nach und studierte Jura und Politik in Bonn. Nach ihrem Studium arbeitete sie für das Finanz- und Umweltministerium. „Ich bin eine Rechtsanwältin, die rechnen kann, und das hat mir in vielen Situationen geholfen“, sagte sie am Samstag in ihrer Vorstellungsrede.
Seit 2003 lebt Canam Bayram in Berlin. Damals sei sie „bewusst in den Ostteil der Stadt“ gezogen, weil sie es da „besonders spannend“ fand, schreibt sie auf ihrer Webseite. Bayrans Anwaltskanzlei spezialisiert sich unter anderem auf Familien- und Ausländerrecht.
Ihre politischen Kontrahenten sieht sie nicht nur in den anderen Parteien: „Ich will auch mit den anderen Grünen im Bundestag streiten.“ Dabei will sie Stimme ihres vom linken Parteiflügel dominierten Berliner Wahlkreises sein. In Friedrichshain-Kreuzberg stellen die Grünen auch die Bezirksbürgermeisterin sowie vier von fünf direkt gewählten Landesparlamentariern.
Ihre Hoffnung: Wie zuletzt Ströbele möchte sie den Sprung in den Bundestag im September per Direktmandat schaffen. Ihrem Parteikollegen ist dies seit 2002 viermal gelungen.
Stefan Alberti und li
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