piwik no script img

Das DetailHockt vor der Tür

Hat in allen Maritim-Hotels Hausverbot: Björn Höcke Foto: Jens Meyer/ap

POLITIK Die Maritim-Hotelkette erteilt Björn Höcke Hausverbot

Während der Parteivorstand der AfD versucht, den Fraktionsvorsitzenden im Thüringer Landtag aus der Partei zu werfen, lässt mancher ihn gar nicht erst rein: Nach seiner Rede in Dresden erhielt Björn HÖCKE Hausverbot in sämtlichen Maritim-Hotels.

Allein: Ein klares Zeichen gegen Rechtspopulismus ist dies nicht. Der Ausschluss des vielerorts unbeliebten Politikers lässt sich eher als Werbestrategie deuten, um neben kostenloser Medienpräsenz die Gunst einiger Höcke-Hasser zu gewinnen. Mit der Unterbringung der AfD selbst hat das Maritim nämlich kein Problem. Selbige tagt regelmäßig in den Räumlichkeiten der Kette. So auch am 22. und 23. April, wenn beim Bundesparteitag in Köln der Spitzenkandidat für die Bundestagswahl festgelegt werden soll. Der Geschäftsführer der Maritim-Kette Gerd Prochaska will Höcke indes auch dann den Einlass verwehren – was ihm vermutlich nicht gelingen wird.

Dass Hotels einem Gast aus politischen Gründen den Zutritt verwehren können, hat der Bundesgerichtshof bereits vor fünf Jahren entschieden. Damals wollte Udo Voigt, der ehemalige Vorsitzende der NPD, sich und seiner Frau einen viertägigen Wellnessurlaub gönnen. Das Brandenburger Hotel „Esplanade“ befand jedoch, dass Neonazis in Whirlpool und Sauna der Entspannung anderer Gäste abträglich wären, und stornierte Voigts Reservierung. Der hatte allerdings bereits eine Buchungsbestätigung und bekam im Einzelfall recht. Per se dürfe der Hausrechtsinhaber aber frei entscheiden, wen er einlasse.

Ins Kölner Maritim wird Höcke daher wohl dennoch gelangen: Der Vertrag zwischen Hotel und AfD wurde längst unterschrieben. Darüber hinaus ist der Vertragspartner eben nicht Höcke als Privatperson, sondern seine Partei. Sofern die ihren prominenten Rechtsausleger bis Mitte April nicht losgeworden ist, wird seine ­Anwesenheit auch dem Hotel nicht erspart bleiben. Cornelius W. M. Oettle

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen