Streit an der Humboldt-Universität: Wie du mir, so ich dir
Die Fachschaft für Sozialwissenschaften wurde von der Uni ausgesperrt. Studierendenvertreter sehen darin eine Retourkutsche für die Besetzung.
Die Studierendenvertreter sehen in der Maßnahme eine Reaktion auf die Besetzung des Instituts infolge der Entlassung von Andrej Holm. „Die HU will nun alle Studierenden bestrafen, die sie in Zusammenhang mit der Besetzung bringt. Da kommt die unbequeme Fachschaft gerade recht“, so Tobias Roßmann, Studierendenvertreter im Akademischen Senat. „Dass die SoWi-Fachschaft nicht deckungsgleich mit den BesetzerInnen ist, wissen jedoch auch die offiziellen Stellen der HU“, so Roßmann weiter.
Bereits vor zwei Wochen hatten die Besetzer, die sich den Namen „Uni von unten“ gaben, die Seminarräume freigegeben. Einen letzten Raum verließen die Aktivisten am Sonntag. Der seit Jahren genutzte Fachschaftsraum war von der Besetzung nicht betroffen. Er wird von den Studierenden auf Grundlage einer Verwaltungsvereinbarung zwischen der Studierendenschaft und der HU genutzt, wie João Fidalgo, Referent der Studierendenvertretung, der taz sagte. Die Uni habe hier kein Hausrecht.
Laut seinen Informationen habe der Leiter der Rechtsabteilung der HU den Raum vor Kurzem aufgesucht und darin Farbe gefunden, mit der womöglich Wände im Institut beschmiert worden seien. Die Uni spricht von einem Sachschaden in Höhe von 30.000 Euro, der durch die Besetzung entstanden sei.
Gegenüber der taz sprach die HU von einer „Sicherheitsmaßnahme“, basierend auf „Äußerungen, die Besetzung gegebenenfalls erneut aufzunehmen“. Sie kündigte an, der Fachschaft die Schlüssel schnellstmöglich auszuhändigen.
Roßmann bezeichnete die Reaktion als „frech“. Weder stehe die Fachschaft für die Besetzung, noch habe es Äußerungen gegeben, die eine Wiederbesetzung andeuteten.
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