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„Diese Fusion hat Signalwirkung“

MARKT Händler und Produzenten, das waren in der Rohstoffbranche bisher zwei Welten, sagt Martin Weidig, Geschäftsführer des Fachverbands Auslandsbergbau. Das könnte sich künftig ändern

Martin Weidig

■ ist Geschäftsführer des Fachverbands Auslandsbergbau und internationale Rohstoffaktivitäten, eines Zusammenschlusses entsprechend tätiger Firmen.

taz: Die Fusion der riesigen Rohstofffirmen Glencore und Xstrata ist nach dieser Woche fast sicher. Die Unternehmen wollen sie, die EU-Kommission hat ihr Okay gegeben. Was für ein Unternehmen entsteht da?

Martin Weidig: Glencore-Xstrata wird die Wertschöpfungskette komplett abdecken, von Gewinnung über Lagerung und Transport bis zum Handel mit Rohstoffen. Glencore ist bislang vor allem Händler und besitzt nur einzelne Abbaustätten. Xstrata befasst sich vornehmlich mit Rohstoffgewinnung. Das Ganze hat auch eine Signalwirkung. Bislang haben Produzenten und Händler eher getrennt gearbeitet, das könnte sich ändern.

Was bedeutet das?

Händler und Produzenten, das sind zwei Welten. Händler arbeiten mit geringeren Margen – Glencore macht bei rund 180 Milliarden Euro Umsatz 5 Milliarden Euro Gewinn, Xstrata bei einem Umsatz von 30 Milliarden Euro etwa 6 Milliarden Euro. Zudem denken Händler in kurzen Zeiträumen, Produktionsunternehmen müssen zehn Jahre überblicken. Darum sind sie eher bereit, Umwelt- und Sozialstandards einzuhalten, sie engagieren sich länger an einem Ort.

War die Zustimmung der EU-Kommission richtig?

Ja, sie war ja mit der Auflage verknüpft, dass Glencore sich von Teilen seines Zinkgeschäfts trennt. Die Kommission hat die Auswirkungen des Zusammenschlusses auf die Kunden geprüft und keine Probleme gesehen.

Was ist für die Industrie problematischer – die Konzentration oder die zunehmende staatliche Einflussnahme?

Sowohl als auch: Die zunehmende Konzentration der letzten zehn Jahre wäre nicht schlecht, wenn sie zu Kostensenkungen führen würde. Das bezweifle ich aber. Auf der anderen Seite haben wir die großen staatlich gelenkten Unternehmen Chinas, die mit unglaublichen Mengen staatlichen Kapitals ausgestattet sind.

China braucht Rohstoffe und sichert sie. Was ist daran falsch?

Nichts, wenn die Unternehmen dort den gleichen Transparenzregeln unterliegen. Bei den chinesischen Unternehmen ist unklar, wer wie zusammenhängt. Vor der Fusion von Glencore und Xstrata wurde genau geprüft, wie sich die Marktkonzentration pro Rohstoff ändert.

Beide Weltkonzerne haben ihren Sitz im kleinen Schweizer Kanton Zug. Warum?

In der Schweiz zahlen die Unternehmen gerade mal ein Drittel der Steuern, die sie in Deutschland zahlen müssten. Finanztechnisch ist das für die Unternehmen gut, für das Allgemeinwohl eher nicht. FRAGEN: HOL

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