heute in bremen: „Pkws sind ein Problem“
Vortrag Die Stadtplanerin Angelika Schlansky spricht über eine menschenfreundliche Stadt
70, ist Stadt- und Regionalplanerin und lebt, wie sie sagt, gern in Bremen.
taz: Frau Schlansky, was sind Ihre Ansprüche an die Gestalt einer Stadt?
Angelika Schlansky: Es muss möglich sein, gut mit dem Fahrrad oder zu Fuß durch die Stadt zu kommen. Außerdem müssen die Straßen Aufenthaltsqualität haben.
Was macht diese Aufenthaltsqualität aus?
Sauberkeit der Straßen und Plätze, kein Lärm, viele Menschen und schöne Häuser sind Faktoren, die zur Aufenthaltsqualität gehören.
Wo liegen die Probleme in der Gestaltung Bremens?
Ein großes Problem ist die zu große Menge privater Pkws. In der östlichen Vorstadt zum Beispiel gibt es mehr Autos als Parkplätze, deswegen parken viele Autofahrer auf den Gehwegen. Wenn dann noch Fahrräder am Zaun abgestellt werden, ist es vor allem für Rollstuhlfahrer schwierig durchzukommen. Auch für Fußgänger macht es keinen Spaß, wenn der Weg zum Hindernislauf wird. Außerdem muss man an einigen Hauptverkehrsstraßen wie dem Osterdeich häufig ewig warten, bis man die Straße überqueren kann.
Was wünschen Sie sich für Bremen?
Ich wünsche mir einen Ausbau der Fuß- und Radwege und dass dem Parkdruck begegnet wird. Viele Menschen brauchen ihr Auto nicht täglich, denken aber gar nicht darüber nach, es abzuschaffen. Diesen Menschen müssen Alternativen wie Carsharing oder die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel nähergebracht werden. Eine kontinuierliche Reduzierung der Parkplätze auf ein stadtverträgliches Maß wie in Kopenhagen halte ich ebenfalls für eine gute Idee. Dort konnte das Autoaufkommen erheblich reduziert werden. Interview: Vanessa Reiber
Vortrag „Neue Ansprüche an die Gestalt der Stadt“: 11 Uhr, Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4/5
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