: Norddeutsche Tennis-Hoffnungen
Tennis Alexander Zverev, Angelique Kerber und Julia Görges bereiten sich auf das erste große Turnier des Jahres vor. Von den Norddeutschen ist bei den Australien Open einiges zu erwarten
Der Jahreswechsel bescherte neben verbissenen, eisigen Kämpfen um Meter und Sekunden auch Bilder von Spitzensport, in denen herzhaft gelacht wurde. Da ließ sich ein 19-jähriger Tennisspieler in einem Mixed-Wettkampf so von seiner flirtenden, hüftwackelnden Gegnerin irritieren, dass er einen Doppelfehler servierte und sich anscheinend trostsuchend in die Arme seiner Mitspielerin warf. Der Center Court bog sich vor Lachen – inklusive der vier Akteure.
Für diese Bilder sorgte Deutschlands größte Tennishoffnung Alexander Zverev aus Hamburg beim Hopman-Cup im australischen Perth – einem Wettbewerb für Länderteams, den Zverev an der Seite von Andrea Petkovic bestritt. Auf der anderen Seite stand das Schweizer Team mit Belinda Bencic und Altmeister Roger Federer.
Die Tennis-Elite weilt im Moment in Australien und Neuseeland, wo sie sich auf das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres vorbereitet, das Anfang nächster Woche in Melbourne beginnt. Zverev und Petkovic verloren zwar das Mixed gegen das Team Schweiz – aber im Einzel besiegte Zverev sein großes Vorbild Federer bereits zum zweiten Mal.
Nicht nur deshalb gilt der Hamburger als eines der größten Tennistalente weltweit. In der Weltrangliste steht er schon jetzt als bester Deutscher auf Platz 24 und Topstar Rafael Nadal verpasste ihm den Ritterschlag mit der Aussage: „Er ist ein in jeglicher Hinsicht kompletter Spieler. Er wird noch einer der stärksten werden.“
Gegen eben diesen Nadal unterlag Alexanders älterer Bruder Mischa, der derzeit auf Platz 51 der Weltrangliste steht, beim ATP-Turnier in Brisbane in der zweiten Runde, nachdem er zuvor den hochgehandelten australischen Junior Alex de Minaur glatt besiegt hatte.
Die Karriere der Hamburger Tennis-Brüder begann in der Tennisabteilung des Uhlenhorster HC in Hamburg. Mit der Weltranglistenerste Angelique Kerber aus Kiel teilen sie nicht nur die norddeutsche Herkunft. Alle drei haben sie, wie viele andere erfolgreiche TennisspielerInnen, den Sport bei ihren Vätern gelernt.
Doch während der ehemalige polnische Jugendmeister Slavomir Kerber den Aufstieg seiner Tochter in Neumünster aus der Ferne verfolgen musste, weil sie sich schon vor Jahren von ihm als Trainer getrennt hatte, betreut der ehemalige sowjetische Davis-Cup-Spieler Alexander Zverev seinen gleichnamigen Sohn immer noch.
Ohne familiäre Vorprägung schaffte es dagegen die aus Bad Oldesloe stammende Julia Görges in die Weltspitze. Ihre Melbourne-Generalprobe verlief mit dem Halbfinal-Einzug im neuseeländischen Auckland vielversprechend, während die Kielerin Kerber beim Turnier in Brisbane im Viertelfinale ausschied.
Kerber, Görges, die Zverev-Brüder – bei den Australien Open können sich ihre Fans Hoffnungen machen. Zumal Alexander Zverev das Klima in Australien zu behagen scheint: Denn in Melbourne hat er 2013 bei der Junioren-Einzelkonkurrenz der Australien-Open seinen ersten großen Titel gewonnen. rlo
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