piwik no script img

Betriebsrat fürchtet Mopo-Zerschlagung

Medien Die Hamburger Morgenpost soll Personal abbauen und womöglich in eine andere Gesellschaft der DuMont-Verlagsgruppe integriert werden

Die Zukunft der Hamburger Morgenpost (Mopo) ist unsicher: denn im Zuge der Umstrukturierungen bei der Kölner Verlagsgruppe DuMont, zu der die Mopo gehört – die schon in Berlin bei der Berliner Zeitung und dem Berliner Kurier mit Redaktionszusammenlegungen zu gravierenden Veränderungen geführt hat –, drohen dem Hamburger Blatt weitreichende Veränderungen. Es sollen im Rahmen des Unternehmenskonzept „Perspektive Wachstum“ ein Viertel der Redaktionsstellen abgebaut werden und auch das Unternehmenskonstrukt verändert werden. Außerdem soll die Mopo an einen anderen kleineren Standort umziehen.

Die Landespressekonferenz, die Vertretung der Rathausjournalisten, hat am Mittwoch gegen die DuMont-Pläne protestiert. Nach Informationen des Mopo-Betriebsrates plant die Kölner Konzernzentrale, das Unternehmen „Morgenpost Verlags GmbH“ in ein anderes DuMont Unternehmen an einem neuen Standort zu integrieren. Das hätte für den Konzern den Effekt, sich des Mopo-Haustarifvertrages und einer Vielzahl an Beschäftigten zu entledigen – auch der Betriebsräte. Denn weil offiziell kein Betriebsübergang nach dem bürgerlichen Gesetzbuch erfolgt, kann den Beschäftigten betriebsbedingt mangels Produkt gekündigt werden. Diese müssen dann nicht mit in das neue Unternehmen übernommen werden.

„Mit Interesse haben wir den Kauf des Adtech-Internetunternehmen Facelift in Hamburg verfolgt“, heißt es in einer Info des Betriebsrats. So vehement der Betriebsrat auch für den Ausbau des Online-Auftritts der Mopo sei, umso mehr müsse klar sein, dass die Printausgabe der Zeitung noch 90 Prozent des Umsatzes ausmache, so der Betriebsrat. „Mit diesem Teil darf man nicht spielen.“

Wie in Berlin wolle DuMont offenbar versuchen, den Abbau der 16 Stellen möglichst noch im Jahr 2017 mit einem Umzug zu kombinieren, sodass bestimmte Rahmenbedingungen wie die Anzahl der Arbeitsplätze vorgegeben werden. „Die Umzugsplanung dürfte sich am Grundvorgehen in Berlin orientieren und man redet beim Umzug von einem angeblichen ,Neuanfang‘“, so der Betriebsrat.

Die wirtschaftliche Lage der Mopo sei zwar angespannt, weil sich Märkte verändern, räumt der Betriebsrat ein. Aber es gebe keine Krise, sondern einen kontinuierlichen Rückgang im Anzeigengeschäft, wo sich allerdings eine Wende andeute. Der Betriebsrat will, dass die Mopo-Beschäftigten nicht alle Vorgaben hinnehmen – schon am Freitag gibt es eine Betriebsversammlung. kva

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen