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2016 erneut Rekord beim Stromexport

ENERGIE Deutschland stützte nach Ausfall zahlreicher Atomkraftwerke sogar Frankreich

FREIBURG taz | Deutschland wird in diesem Jahr abermals einen neuen Rekord beim Stromexport erzielen. Nach Zahlen der Übertragungsnetzbetreiber, die vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg aufbereitet wurden, ist am Mittwoch der Vorjahreswert überschritten worden. Rund 50 Milliarden Kilowattstunden wurden damit 2016 in Deutschland für das Ausland produziert – das entspricht etwa der Erzeugung von fünf Atomkraftwerken oder gut 8 Prozent des deutschen Verbrauchs. Der Exportüberschuss steigt seit Jahren. Bis um die Jahrtausendwende waren Importe und Exporte weitgehend ausgeglichen.

Die größten Mengen gingen 2016 – in dieser Reihenfolge – in die Niederlande, die Schweiz, nach Österreich und Polen. Selbst Tschechien bezog 2016 per Saldo Strom aus Deutschland. Der Exportüberschuss in die Schweiz erreichte mit 14 Milliarden Kilowattstunden 2016 einen Rekordwert. Die Eidgenossen haben vor allem am Standort Beznau Sicherheitsprobleme. Die Atomstromerzeugung in der Schweiz dürfte daher 2016 auf das niedrigste Niveau seit 25 Jahren fallen.

Deutschland stützte sogar das französische Stromnetz: Im vierten Quartal floss jeden Monat mehr Strom gen Westen als umgekehrt. Ursache waren und sind Stillstände der dortigen Atomreaktoren. Zeitweise waren 20 der 58 Atomkraftwerke außer Betrieb. Einige wegen Routinekontrollen, andere wegen Sicherheitsproblemen, da der französische Kraftwerkspark langsam alt und anfälliger wird. Aktuell sind noch ein Dutzend Reaktoren abgeschaltet. Im November erzeugten die französischen AKWs 13 Prozent weniger Strom als im gleichen Monat des Vorjahres. Bernward Janzing

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