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Größtes Schienennetz der Welt wird noch größer

Verkehr Mit fast einer halben Billion Euro will China seine Schnellzugstrecken ausbauen

„Als Partner können wir profitieren“

RoNaLd Pofalla, Deutsche Bahn

PEKING dpa | China will sein Netz für Hochgeschwindigkeitszüge mit einer gewaltigen Milliarden­investition weiter ausbauen. Bis 2020 soll das Schienennetz für Schnellzüge auf 30.000 Kilo­meter vergrößert werden, heißt es in einem am Donnerstag ­veröffentlichten Weißbuch des Verkehrsministeriums.

Damit würde das schon heute längste Schnellzugnetz der Welt um rund 11.000 Kilometer wachsen. 80 Prozent aller Großstädte seien dann in vier Jahren per Schnellzug erreichbar. Laut Vizeverkehrsminister Yang Yudong sollen für den Ausbau des gesamten Zugnetzes rund 3,5 Billionen Yuan (480 Milliarden Euro) investiert werden.

China erhofft sich durch den Bau zusätzlicher Infrastruktur auch einen Schub für das Wirtschaftswachstum, das mit 6,7 Prozent zuletzt auf den niedrigsten Stand seit 25 Jahren gefallen war. Einige Ökonomen sind der Meinung, dass China der Modernisierung seiner Industrie mehr Aufmerksamkeit schenken müsse, statt die Wirtschaft durch den Bau immer neuer Straßen und Schienen zu stützen.

China setzt auch darauf, seine Schnellzüge künftig verstärkt ins Ausland zu verkaufen. Auch in das Geschäft mit Magnetschwebebahnen wollen die Chinesen einsteigen. Im Oktober hatte der größte Zugbauer CRRC angekündigt, eine eigene Bahn zu entwickeln, die bis zu 600 Stundenkilometer schnell sein soll. Bisher fährt in China nur ein deutscher Transrapid mit dieser Technologie, der den Flughafen von Schanghai mit der Innenstadt verbindet.

Auch für die Deutsche Bahn wird das Geschäft mit China immer wichtiger. „Als Partner können wir von der Wachstums­story der Chinesen profitieren“, sagte Bahn-Vorstandsmitglied Ronald Pofalla. Der Güterverkehr auf der Tausende Kilometer langen Strecke zwischen Deutschland und China hat 2016 deutlich zugelegt.

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