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Öl soll knapp werden

OPEC Weitere Länder reduzieren Ölförderung

BERLIN taz/rtr/dpa | Es ist eine kleine Sensation: Das Ölkartell Opec hat sich mit anderen Ölförderländern darauf geeinigt, gemeinsam die Produktion zu drosseln, um die Ölpreise nach oben zu treiben. Eine derart konzertierte Aktion hatte es seit 2001 nicht mehr gegeben.

Rund ein Dutzend Nicht-Opec-Staaten wollen ihre Förderung täglich um 560.000 Barrel reduzieren, das beschlossen sie am Samstag in Wien. Bereits am 30. November hatte die Opec angekündigt, täglich 1,2 Millionen Barrel weniger zu fördern.

Insgesamt wurden 2016 im Durchschnitt rund 97,6 Millionen Barrel pro Tag aus der Erde gepumpt, während die weltweite Nachfrage nur etwa 96,5 Millionen Barrel betrug. Die Ölländer wollen also die Überproduktion beenden und eine künstliche Knappheit erzeugen. Zur Opec gehören vor allem die Golfstaaten, während zu den Nicht-Opec-Ländern unter anderem Russland, Mexiko, Brunei und Kasachstan zählen.

Bei der Opec reduziert vor allem Saudi-Arabien seine Produktion und verzichtet auf 486.000 Barrel pro Tag. Der weltweit größte Ölproduzent ist derzeit Russland, das täglich etwa 11,2 Millionen Barrel fördert. Diese Menge soll ab Januar um 300.000 Barrel sinken.

Bereits der Opec-Beschluss von Ende November hatte sofort auf die Märkte zurückgewirkt: Der Preis für das Nordsee-Öl Brent stieg um knapp zwanzig Prozent auf 54 US-Dollar das Barrel. Auch an den Tankstellen wurden Benzin und Diesel teurer. Super kostete am Sonntag mehr als 1,32 Euro pro Liter.

Mittelfristig erwarten Experten jedoch keine deutliche Verteuerung. Denn es bleibt zu viel Öl auf dem Markt, auch weil die Lagerbestände so hoch sind. Das Fracking in den USA lohnt sich ebenfalls wieder, sobald der Ölpreis auf über 50 Dollar pro Barrel steigt.

Zudem hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass die Fördermengen nie wie vereinbart gekürzt wurden – sondern mindestens 600.000 Barrel höher lagen. Ulrike Herrmann

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