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Angriff auf Verein gegen RassismusKleinbus angezündet

Der Kleinbus war ein deutliches Bekenntnis gegen Rechtsextremismus – in der Nacht zum Freitag ging er in Flammen auf. Jetzt ermittelt der Staatsschutz.

Auf dem Dach des Kleinbusses stand ein Schild mit der Aufschrift „Refugees welcome“ (Symbolbild) Foto: dpa

Birkenwerder dpa | Unbekannte haben in Birkenwerder (Oberhavel) einen Brandanschlag auf den Kleinbus eines Vereins gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit verübt. Die Ermittlungen übernahm der für politische Taten zuständige Staatsschutz der Polizeidirektion Nord, wie die Polizei mitteilte.

Ein Zeuge hatte am Freitag gegen 1.20 Uhr bemerkt, dass das Fahrzeug auf einem Parkplatz am Rathaus Birkenwerder in Flammen stand. Zeugen sahen zudem einen augenscheinlich betrunkenen Mann, der lautstark grölte. Ob er etwas mit der Tat zu tun hat, war zunächst unklar.

Der Kleinbus gehört dem Verein Nordbahngemeinden mit Courage aus Hohen Neuendorf (Oberhavel). Dieser ist Teil des Aktionsbündnisses Brandenburg gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. Auf dem Dach des Kleinbusses stand ein Schild mit der Aufschrift „Refugees welcome“ (Flüchtlinge willkommen). Der Sachschaden wird auf rund 4000 Euro geschätzt.

„Wie feige und erbärmlich, in der Nacht den Kleinbus des Vereins anzuzünden“, erklärte die Linken-Abgeordnete Gerrit Große. „Das bestärkt uns nur darin, weiter gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus zu kämpfen – gegen das tätliche und ideelle Zündeln.“ Der Grünen-Landesvorsitzende Clemens Rostock sagte: „Saudumme Aktion. Wer glaubt, durch Abfackeln von Autos Menschen vom Einsatz für Vielfalt und Demokratie abzubringen, ist auf dem Holzweg.“

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5 Kommentare

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  • So eine Tat ist durch NICHTS zu rechtfertigen und feige!

    Allerdings muss in diesem Zusammenhang auch darauf hingewiesen werden, dass einiges, was von derartigen Gruppen als "Rassismus und Rechtsextremismus" verunglimpft wird, bisweilen rein gar nichts mit diesen Begriffen zu tun hat, sondern lediglich eine AUSGRENZUNG abweichender Meinungen und Standpunkte darstellt.

    So viel WAHRHEIT MUSS - auch - sein!

  • Allgemeingültig

    „Saudumme Aktion. Wer glaubt, durch Abfackeln von Autos Menschen vom Einsatz für Vielfalt und Demokratie abzubringen, ist auf dem Holzweg.“

    Das trifft auf das eine Auto in Birkenwerder ebenso zu wie auf die ca. 300 von "Antifa" angezündeten Autos in Berlin und Dresden.

  • Jetzt ermittelt also der Staatsschutz. Bisher konnte ich eigenlich sicher sein, dass solche Ermittlungsankündigungen das letzte waren was man ich einem solchen Fall hörte. Also sind sie entweder extrem Erfolglos oder halten ihre erfolge unter dem Deckel.

    Beides beruhigt mmich nicht gerade.

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Und vielleicht zeigt der Staat auch hier mal Präsenz? Die Polizisten können ja von Hamburg / OECD Tagung gleich hierhet fahren, oder?

    • @1714 (Profil gelöscht):

      Die Polizei in Berlin war bei den vielen von Linken abgefackelten Autos nicht wirklich erfolgreich. Es handelte sich in den letzten Jahren in Berlin um dreistellige Zahlen! Die Polizei in Birkenwerder wird da bei dem von Rechten abgefackelten Wagen vermutlich leider nicht erfolgreicher sein.

      Ich persönlich finde es ausgesprochen traurig, wenn das Anzünden von Autos sich als Form der politischen Meinungsäußerung langsam durchsetzt.

      Übrigens tagt in Hamburg nicht die OECD, sondern die OSZE und die G20-Länder.