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Kein Plan fürs Hafenmuseum

Kulturpolitik Der Bund gibt Geld und Hamburg quält sich mit dem Konzept

Eigentlich würde das Geld dringend für die existierenden Museen gebraucht

Es klang wie ein Wunschkonzert, als Börries von Notz, Chef der Stiftung Historische Museen, am Nikolaustag über die Pläne für das neue Hafenmuseum sprach. „Wir haben auf Luftbildern angekreuzt, welche Gebiete wir gern hätten“, sagte er.

Dabei gibt es seit 1999 das von Ex-Hafenarbeitern ehrenamtlich betriebene Hafenmuseum im 50er Kaischuppen auf dem Kleinen Grasbrook. Dort wollten auch Hamburgs Bundestagsabgeordnete Rüdiger Kruse (CDU) und Johannes Kahrs (SPD), die dafür 120 Millionen Bundes-Euro loseisten, das neue Museum haben. Und dort könnte auch die Windjammer „Peking“ von 1911, die für 26 Millionen Euro aus den USA geholt wird, als Wahrzeichen ankern.

Doch derzeit sind auch Areale an Ein- und Ausgang des Alten Elbtunnels für das Museum im Gespräch. Und entscheiden wird Anfang 2017 nicht etwa die Museumsstiftung, der das neue Haus angegliedert wird, sondern der Senat.

Ohne Konzept kann der aber nicht wissen, wie groß die Exponate sein werden, ob und was gebaut werden muss. Und da der Geldsegen 2015 ohne Vorwarnung kam, zerbricht sich die Stiftung seither den Kopf über ein Museum, das nicht mit dem Altonaer Museum, dem Museum für Hamburgische Geschichte, dem Museum der Arbeit und dem Maritimen Museum Tamm kollidieren soll.

Also quält sich die Stiftung von einem Symposium im Herbst 2016 zum nächsten Symposium im Herbst 2017. Mal ist von Wirtschaftsgeschichte die Rede, mal von Globalisierungseffekten. Wenn das so weitergeht, wird es nichts mit der für 2024 anvisierten Eröffnung.

Und das ist nicht die einzige Parallele zur Elbphilharmonie: Auch dass die 94 Millionen Euro, die nach dem Transport der „Peking“ fürs Museum bleiben, bloß Investitions-, aber keine Betriebskosten sind, erinnert an das Konzerthaus. Dort sah der Senat anfangs so geringe Betriebskosten vor, dass diese mehrfach nachjustiert werden mussten.

Auch beim Hafenmuseum will die Stadt die „Folgekosten“ tragen, ohne Beträge zu nennen. „Der Senat weiß, dass es ein großes Museum wird“, sagt von Notz. „Aber kämpfen muss man immer.“

Geld könnte von Notz übrigens auch für die bereits existierenden, schlecht ausgestatteten Museen der Stiftung gebrauchen.Um das Problem noch zu vergrößern, haben die Politiker Kruse und Kahrs schon wieder ungefragt Geld geholt: 1,32 Millionen vom Bund wird die Museumsstiftung für das Digitalisierungsprojekt „Transfer des Wissens“ erhalten. Wieder braucht von Notz Konzepte für ein aufgedrücktes Projekt, wieder bleibt er vage: Für das Webportal sollen Informationen „redaktionell aufgearbeitet und online zur Verfügung gestellt werden“. PS

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