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Süße RäumeZucker für den Bunker

100.000 Euro fehlen bis zu einer Neueröffnung des Zucker-Clubs in der Überseestadt. Der Verein Zuckerwerk setzt auf Crowdfunding

In diesen Hochbunker an der Hans-Böckler-Straße soll der Club ziehen. Foto: Rasmus Rienecker

Die fünfjährige Odyssee des Zucker-Clubs scheint bald zu enden: Der Verein Zuckerwerk will den Hochbunker an der Hans-Böckler-Straße in der Überseestadt kaufen. Am heutigen Samstag startet eine Crowdfunding-Kampagne, um einen Teil der Kosten zu decken. Das „utopische Ziel“ der Aktion liege bei 50.000 Euro, sagt Zucker-Sprecher Akifa Taxim.

Der Zucker-Club im Güterbahnhof war von 2007 bis 2012 zentraler Treffpunkt der freien Kunst- und Kulturszene in Bremen. Die Verantwortlichen stellten sich gegen Profitdenken und jegliche Art von Diskriminierung. 2011 wurde ihnen gekündigt, weil sich NachbarInnen über die Lautstärke beschwerten. Seitdem ist der verantwortliche Verein auf der schwierigen Suche nach neuen Räumlichkeiten.

Laut Taxim hätten die begrenzten finanziellen Mittel des Vereins viele Immobilienangebote direkt ausgeschlossen. Gleichzeitig sei nicht nur eine Lokalität für einen Club, sondern auch für Ateliers gesucht worden. Und eine zentrale Lage war wichtig. Direkte NachbarInnen sollte es wegen der hohen Lautstärke nicht geben. „Wir haben aber schnell gemerkt, dass man uns nicht haben will“, sagt Taxim. 2014 wurde eine alte Bahnmeisterei, an der das Zucker-Kollektiv interessiert war, kurzfristig der „Anbiethalle“ zugesprochen. „Die hatten einfach keinen Bock auf einen Clubbetrieb“, so Taxim.

Das Problem hatte auch die rot-grüne Regierung erkannt und eine Lösungsfindung in den Koalitionsvertrag geschrieben. „Das ist ja schon ein Zeichen“, sagt Taxim. Dennoch habe es nicht richtig funktioniert. Viele PolitikerInnen hätten sich zwar bemüht, „trotzdem haben wir zweimal gegen große Interessenverbände verloren“, sagt Taxim.

Nach 60 gesichteten Immobilion macht sich nun neue Hoffnung breit: Der Bunker in der Überseestadt sei „zum Greifen nahe“. Noch stehe nichts fest. „Aber ein Kaufangebot wurde uns zugesichert“, sagt Taxim. Ebenfalls habe sich eine Bank bereit erklärt, einen Kredit in Höhe von 500.000 Euro zu gewähren. Und: „Wir haben immer noch die 100.000 Euro aus einem Kreativwettbewerb der Stadt Bremen.“

Insgesamt 700.000 Euro soll der Bunker mit entsprechenden Renovierungen kosten. Unter anderem müssen die sanitären Anlagen, Stromleitungen und die Lüftungsanlage ersetzt werden. Die letzten 100.000 Euro sollten teilweise von der Öffentlichkeit finanziert werden. Die Crowdfunding-Kampagne ist aber nur erfolgreich, wenn mindestens 25.000 Euro gespendet werden. Wird diese Summe unterschritten, geht das Geld zurück an die SpenderInnen.

Dem Zuckerwerk fehlt es für sein Projekt nicht an Argumenten. Eine „Leuchtturmfunktion“ mit einer „bundesweiten Sichtbarkeit“ in der Kreativszene wird genannt. Vier sozialversicherungspflichtige Stellen und 30 Minijobs sollen entstehen. Auch ein geschätzter Jahresumsatz von 300.000 Euro werde sich positiv auf die Bremer Wirtschaft auswirken. Den Fokus sieht Taxim aber woanders: „Alternative Kunst und Kultur haben einen Wert, und der sollte bei der ganzen Sache im Vordergrund stehen.“

Der zentral gelegene Bunker mit zwei Meter dicken Außenwänden soll ab kommenden Spätsommer 350 BesucherInnen aufnehmen. Neben elektronischer Musik stünden auch bildenden Künste und politische Workshops im Mittelpunkt des Kulturzentrums. Das Gebäude wurde während des Nationalsozialismus von Gefangenen erbaut und als Krankenhaus genutzt. Eine vom Zuckerwerk geplante, antifaschistische Dauerausstellung soll daran erinnern.

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