DIE DREI FRAGEZEICHEN: „Wunschlos glücklich“
WAS IST SCHÖNER? taz-Panter-Preisträger Kazim Erdogan bekommt das Bundesverdienstkreuz
taz: Herr Erdogan, Sie bekommen heute das Bundesverdienstkreuz für Ihr ehrenamtliches Engagement. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?
Kazim Erdogan: Auch wenn ich als Einzelperson ausgezeichnet bin, ist es ein Preis für alle Menschen, die mich kennen. Wenn sie meine Projekte nicht honoriert und unterstützt hätten, dann hätte ich diesen Preis nicht bekommen. Also freue ich mich für sie alle, denn es ist der Lohn für unsere Arbeit.
Hand aufs Herz: Welche Auszeichnung finden Sie denn besser: den taz Panter Preis oder das Bundesverdienstkreuz?
Jeder Schatz ist besser als der andere, und alle Preise, die ich bisher bekommen habe, erfreuen mich. Sie geben mir Mut und motivieren mich, jeden Tag mit neuem Elan weiterzumachen. Das Preisgeld für den taz Panter Preis habe ich zum Beispiel für die Sprachwoche in Berlin ausgegeben. Und das Bundesverdienstkreuz wird eine Brücke sein, denn dann sehen Stiftungen, Ministerien, Einzelpersonen und Firmen, dass ich für meine Projekte ausgezeichnet wurde und dass sie nicht schlecht sein können, und dann werden sie hoffentlich ihre Portemonnaies öffnen.
Hilft Ihnen Ihre Bekanntheit bei Ihrer Arbeit?
Die Menschen loben mich für meine Arbeit und sagen mir, dass ich weitermachen soll. Aber wenn ich Gelder beantrage, dann bekomme ich immer noch viele Absagen. Die Bekanntheit sollte eine Brücke sein, um nicht nur verbal, sondern auch finanziell unterstützt zu werden. Bislang hat das leider noch nicht ausreichend geklappt. Ich weiß ja um die finanzielle Lage in unserem Land und möchte mich nicht beschweren. Erst mal bin ich wunschlos glücklich.
INTERVIEW: TATJANA LITTIG
■ Kazim Erdogan, 59, arbeitet als Psychologe in Berlin-Neukölln, er leitet Deutschlands erste Selbsthilfegruppe für muslimische Männer. 2011 wurde er von der taz als „Held des Alltags“ ausgezeichnet.
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