Ausstellung Der Deutsche Karikaturenpreis 2016 wird am Sonntag im Bremer Theater verliehen. Ab Dienstag ist eine Auswahl von 250 Werken in der Weserburg zu sehen: Karikaturen überschreiten Grenzen
Peter Friese, Direktor der Weserburg
Zwei Anzugträger stehen im Schlauchboot auf dem Mittelmeer, aus dem sich Flüchtlingsarme recken, einer mit Urkunde in der Hand. „Warten Sie! Der da hat ein Diplom“, ruft ein Retter. Eine von 250 Arbeiten einer Bremer Karikaturen-Ausstellung.
Grenzen und Grenzüberschreitungen sind das zentrale Thema der Ausstellung, die von Dienstag an in der „Weserburg“ die besten Einsendungen zum Deutschen Karikaturenpreis 2016 zeigt. Beteiligt seien 100 ZeichnerInnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit mehr als 250 Arbeiten, sagte am Freitag der Direktor des Museums für moderne Kunst, Peter Friese. Wer den Wettbewerb gewonnen hat, soll am Sonntag im Bremer Theater am Goetheplatz verkündet werden. Der 17. Karikaturenpreis steht unter dem Motto „Bis hierhin und weiter“ und ist mit 11.000 Euro dotiert.
Eine Jury aus zehn Personen hat aus 1.066 Einsendungen die besten Zeichnungen ausgesucht. In den Arbeiten gehe es um Fragen der Moral, des guten Geschmacks, der Religionen, der Geschlechter und oft auch um Flüchtlinge, sagte Friese. „Eine gute Karikatur darf niemals das bestätigen, was wir schon wissen. Sie muss darüber hinausgehen, eine Grenze überschreiten, den Spiegel vorhalten und einen Bereich öffnen, der noch nicht beschritten wurde“, betonte er. „Insofern weisen sie über den Horizont unseres Weltbildes hinaus.“
Kunst und Karikaturen haben Friese zufolge viel gemeinsam. „Sie werfen einen kritisch-analytischen Blick auf die gesellschaftlichen Zustände und sind beide Kinder der Aufklärung.“ Solange sie in der Gesellschaft ihre Orte hätten, „solange funktioniert unsere Demokratie“.
Teilgenommen haben unter anderem die Karikaturisten BECK, KatzGoldt, Hauck&Bauer, Nicolas Mahler, POLO, Stuttman, Tetsche und taz-Karikaturist Til Mette. (epd/dpa)
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