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Vogelsterben in Ostholstein

Krankheit Mehr als Hundert Reiherenten verenden auf der Seenplatte der Holsteinischen Schweiz. Naturschützer befürchten eine Epidemie

Ein mysteriöses Vogelsterben auf der Seenplatte in der Holsteinischen Schweiz sorgt für Aufregung bei Naturschützern und Behörden. Seit Sonnabend seien mehr als 100 tote Vögel am Großen Plöner See sowie an umliegenden kleineren Seen aufgefunden und dem Umweltamt gemeldet worden, berichtete am Montag Nicola Kabel, Sprecherin des Umweltministeriums in Kiel. Dabei handle es sich überwiegend um gut genährte Reiherenten. Allerdings seien auch andere Arten wie Blässhuhn, Schwan, Gans und Möwen betroffen.

Als Ursache für die unnatürlichen Häufung der Funde vermutet der Naturschutzbund (Nabu) eine Infektion. Da vor allem die Reiherente betroffen ist, müsse von einer „eher artspezifischen Infektion“ ausgegangen werden – „vergleichbar mit dem Usutu-Virus, welches vor allem Amseln trifft“, schreibt der Nabu in einer Mitteilung. Eben das beunruhigt die Naturschützer. Denn die Seenplatte zwischen Plön und Eutin ist ein Winterquartier für skandinavische Vögel. Seit Jahrzehnten liege der Winterbestand nach den Ergebnissen der Wasservogelzählungen bei etwa 30.000 Reiherenten.

Bei dieser Konzentration zeige sich erneut, „wie kritisch es ist, wenn die Restnatur auf wenige Schutzgebiete reduziert“ werde, so der Nabu. Hier könnten Infektionen besonders schnell zum Tragen kommen. „Da kann ein kleines Ereignis erhebliche negative Folgen für die Bestände nach sich ziehen“, sagte Nabu-Landesgeschäftsführer Ingo Ludwichowski.

„Die große Zahl an toten Tieren ist sehr ungewöhnlich, die Ursache ist noch unklar“, bestätigte auch Nicole Heyck vom Veterinäramt der Kreisstadt Plön am Montag. Zur Abklärung der Todesursache wurden nach Ministeriumsangaben einzelne Tiere sowie Proben ins Landeslabor nach Neumünster gebracht, wo sie untersucht werden. Mit ersten Ergebnissen rechnet das Ministerium im Laufe des Dienstags. Sven-Michael Veit

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