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heute in hamburg„Maschinen sind sicherer“

Buchvorstellung Ferdinand Dudenhöffer hat ganz klare Vorstellungen vom Verkehr der Zukunft

Ferdinand Dudenhöffer

65, ist Professor für Betriebswirtschaft und Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen.

taz: Herr Dudenhöffer, welches Auto werden Sie 2030 fahren?

Ferdinand Dudenhöffer: Ein autonom fahrendes Auto, das möglicherweise nicht mehr mir gehört, sondern das ich nehme, wenn ich es brauche. Es ist hundertprozentig ein Elektroauto.

Wie kommen wir denn zur emissionsfreien Mobilität?

Indem unsere Politiker mutiger sind, gerade in Deutschland. Vor ein paar Wochen gab es den Bundesratsentschluss, ab 2030 ohne Verbrennungsmotoren zu fahren. Da gab es einen Aufschrei, als gehe die Welt unter. Dabei wäre das ein sehr positives Signal. Wir könnten das schaffen. Es ist schade, dass wir uns nicht um die Gesundheit der Menschen in Ballungszentren kümmern. Wir wissen zum Beispiel seit sechs Jahren, dass Stickoxid-Grenzwerte überschritten werden.

Was macht die Politik dagegen?

Unsere Politik ist schizophren. Einerseits subventionieren wir den Diesel, andererseits redete die Kanzlerin 2008 über eine Million Elektroautos in Deutschland bis 2020. Acht Jahre später haben wir nicht mal 30.000.Schizophrener kann man das Thema nicht angehen.

Wie ändert sich der Verkehr in Hamburg bis 2030?

Automatisiertes Fahren und Roboter-Taxis entkrampfen den öffentlichen Verkehr. Es wird vielfältiger, Mobilitätskonzepte machen die Stadt lebenswerter.

Welche Geschäftsmodelle sind da zukunftsweisend?

Man orientiert sich an digitalen Strukturen. Automobilhersteller positionieren sich als Mobilitätsanbieter. Gewinnchancen liegen in Vernetzung, IT, Software, Apps.

Welche rechtlichen und ethischen Fragen sind da noch zu klären?

Dürfen Maschinen über Menschen entscheiden? Das sind Alltagsentscheidungen, die wir seit Jahren treffen: Wenn wir fliegen, mit der Bahn fahren oder Airbags nutzen. Viele Entscheidungen sind bereits in den Händen von Maschinen.

Ist das schlimm?

Menschliche Entscheidungen sind gefährlicher als die der künstlichen Intelligenz. Weltweit sterben jährlich 1,3 Millionen Menschen bei Verkehrsunfällen. In über 95 Prozent steckte menschliches Versagen dahinter. Maschinen sind sicherer. Der Computer ist der bessere Mensch. Das klingt katastrophal, aber wenn man durchzählt, wird man in vielen Dingen auf dieses Ergebnis stoßen.

Interview: Hannes Vater

Buchvorstellung „Wer kriegt die Kurve?“ mit Ferdinand Dudenhöffer: 17 Uhr, Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften, Raum 519, Neuer Jungfernstieg 21

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