piwik no script img

Kontrolleure beleidigen Israeli

Antisemitismus Polizei ermittelt wegen mehrerer Vorfälle

Zwei Kontrolleure der S-Bahn sollen einen israelischen Touristen antisemitisch beleidigt haben. Weil der 35-jährige Tourist am Dienstagvormittag am S-Bahnhof Treptower Park nur eine abgelaufene Fahrkarte hatte, verlangten die beiden Männer seinen Ausweis, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Nach Aufnahme der Personalien hätten die beiden Kontrolleure, die als südländisch beschrieben wurden, den Besucher aus Israel antijüdisch beleidigt.

Der für politisch motivierte Taten zuständige Staatsschutz der Polizei ermittelt und bemüht sich, die Identitäten der Kontrolleure festzustellen. Dazu sollten wohl auch Videoaufzeichnungen ausgewertet werden.

Ein anderer israelischer Tourist wurde am Dienstag in einem Burger-Restaurant am Alexanderplatz laut Polizei antisemitisch beleidigt. Der 51-Jährige bestellte am Abend einen Kaffee, woraufhin der 29 Jahre alte Angestellte sich weigerte und sagte: „I don’t serve Jews“ („Ich bediene keine Juden“).

Bahn: „Nicht akzeptabel“

Die S-Bahn-Kontrolleure arbeiteten nicht direkt für die Bahn, sondern für eine andere Firma, die im Auftrag der Bahn unterwegs war. Ein Bahnsprecher sagte: „Wir nehmen den Vorfall sehr ernst und unterstützen die Ermittlungen der Behörden.“ Derartige Äußerungen seien in keinem Fall akzeptabel.

Immer wieder werden Vorfälle bekannt, bei denen Juden in Berlin antisemitisch beleidigt werden. Neben Rechtsextremen und Neonazis gehören oft arabischstämmige Menschen zum Spektrum der Täter. Der Zentralrat der Juden hatte vor zwei Jahren davor gewarnt, als Jude erkennbar durch Stadtteile wie Neukölln zu gehen.

Zudem soll am Dienstagabend ein Mann eine japanische Touristin an einer Bushaltestelle in Friedrichshain ausländerfeindlich angesprochen haben. Als alarmierte Polizisten eintrafen, reagierte der 32-Jährige aggressiv. Er wurde erkennungsdienstlich behandelt. Danach konnte der Mann, bei dem ein Atemalkoholwert von 1,7 Promille festgestellt wurde, seinen Weg fortsetzen. Die 34 Jahre alte Touristin blieb unverletzt. (dpa, taz)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen