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Michael, Klaus und Ramona

Koalition Beim dritten Termin im Roten Rathaus machen SPD, Linke und Grüne auf Harmonie

Bei der Elefantenrunde im RBB haben sie noch Abstand zueinander gesucht. Am Montagnachmittag stehen Michael Müller, Klaus Lederer und Ramona Pop so eng beieinander, als wollten sie sich einander wärmen. Die Botschaft: Zwischen uns passt kein Blatt.

Es ist die dritte Verhandlungsrunde für Rot-Rot-Grün und die bisher intensivste, sagt der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD): „Ich habe schon viele Koalitionsverhandlungen geführt, aber das hier hat eine neue Qualität.“ Linken-Chef Klaus Lederer ergänzt: „Wir sind wild entschlossen, das alles anzupacken.“ Da darf natürlich auch Grünen-Spitzenkandidatin Ramona Pop nicht zurückstecken. „Wir wollen nicht, dass jeder nur auf sein Ressort schaut.“ Gemeinsam Erfolg haben, lautet die Devise.

Bevor Michael Müller am Mittwoch zu seiner Südamerikareise aufbricht, haben die Partner in spe unter anderem vereinbart, dass alle vier Wochen der Koalitionsausschuss tagen soll. Mit den Treffen von Senatsmitgliedern und Vertretern aus Partei und Fraktionen soll sichergestellt werden, dass Konflikte schnell erkannt und moderiert werden.

Aber auch die Kommunikation mit den Bürgern soll verbessert werden, etwa bei Town-Hall-Meetings und Vor-Ort-Terminen. Nicht zuletzt will Berlin auch im Bund mehr mitreden. „Wir haben den Anspruch, auch bundespolitisch sichtbar zu sein“, sagt Müller. Nicht mehr ständig die „Flucht in der Enthaltung suchen“ nennt das Lederer

Zum neuen Miteinander der potenziellen Partner gehört auch die Ansprache. Wenn Lederer Pop anspricht, sagt er „Ramona“. Auch sonst duzen sich die drei Spitzenpolitiker. Eine Nachricht, die zu berichten es wert ist? Ja, wenn man weiß, dass sich Müller und Noch-Innensenator Frank Henkel (CDU) bis heute siezen. Uwe Rada

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