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Anschlagsversuche in den USAPolizei schickte Warnung auf Handys

Die New Yorker Polizei informierte die Bevölkerung via Notwarnsystem über einen Verdächtigen. Der Warnmechanismus ist umstritten.

Am Tag nach der Explosion: zersprungene Fensterscheibe in Manhattan Foto: ap

Die New Yorker Polizei warnte die BewohnerInnen der Stadt über eine Handy-Mitteilung vor einem Tatverdächtigen. Ahmad K. R. steht unter Verdacht, für die Explosionen am Wochenende verantwortlich zu sein. Bei der Detonation von zwei Sprengsätzen waren 29 Menschen verletzt worden.

Die New YorkerInnen erhielten die Mitteilung über das System „Wireless Emergeny Alerts“ (WEA). WEA kann Warnungen an alle unterstützten Mobiltelefone in einem bestimmten Gebiet versenden. Die Polizei schrieb, wer R. sehe, solle den Notruf wählen. Auch das städtische Warnsystem Notify NYC informierte die BewohnerInnen.

Die Geographie-Professorin Bandana Kar, die das WEA-System untersucht hat, kritisierte die Anwendung. Der New York Times sagte sie: „Die Warnung war sehr unspezifisch und offen.“ Die Polizei schrieb lediglich den Namen des Verdächtigen, sein Alter, sein Geschlecht und den Hinweis, man finde R.s Foto in den Medien. „Was wäre, wenn jemand eine falsche Person identifiziert hätte?“, so Kar weiter.

WEA ist landesweit seit 2012 im Einsatz. Anscheinend war es das erste Mal, dass das System zu Fahndungszwecken genutzt wurde. Die US-Kommunikationsbehörde FCC listet auf ihrer Website drei Szenarien, in denen das System zum Einsatz kommen soll: Als Alarm bei Bedrohungen für Sicherheit oder Leben, bei der Suche nach vermissten Kindern und bei vom US-Präsidenten veranlassten Warnungen. Letzteres war noch nie der Fall. Fahndungen stehen nicht auf der Liste.

Bei der Festnahme kam es zum Schusswechsel

Wie The Verge berichtet, hat die Anwendung des WEA-Systems bei einigen BürgerInnen für Unbehagen gesorgt. Handy-NutzerInnen können nicht selbst entscheiden, ob sie eine Alarm-Mitteilung über das System erhalten wollen. Alle bekommen die Warnung. Beim Erhalt der Nachricht erklingt ein schriller Ton und das Mobiltelefon vibriert.

In einer im Journal of Contingencies Crisis Management erschienenen Studie fanden die TeilnehmerInnen WEAs häufig verwirrend und angseinflößend. Verge-Reporterin Loren Grush twitterte gestern: „Nichts ist unheimlicher, als wenn alle Telefone in einem vollen U-Bahnwaggon vor einem gesuchten Verdächtigen warnen.“

Nach dem Hinweis eines Barbesitzers konnte die Polizei R. noch am selben Tag in New Jersey festnehmen. Es kam zu einem Schusswechsel, bei dem zwei Polizisten und der Verdächtige verletzt wurden. Mittlerweile wurde Anklage gehen R. erhoben.

New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio sagte nach dem Fahndungserfolg auf einer Pressekonferenz, WEA sei ein System, „das wir auch in Zukunft einsetzen werden.“ Vermutlich sollen die New YorkerInnen also noch öfter in die Rolle der FahndungshelferInnen schlüpfen. Aller Kritik an WEA zum Trotz.

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1 Kommentar

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  • Ein gewaltbereiter, bewaffneter Täter, der um das System weiß und auf der Flucht ist, wäre aus taktischen Gründen gut beraten, ohne abzuwarten, ob tatsächlich gerade vor ihm oder einem herannahenden Hurricane gewarnt wird, kleine Gruppen von Empfängern sofort handlungsunfähig zu machen. Das ist für ihn wahrscheinlich sicherer, als irgendjemandem die Gelegenheit zu geben, die Cops zu rufen. - Also hat dieser Präzedenzfall faktisch nur dafür gesorgt, dass jeder, der ein Mobiltelefon bei sich trägt, ab jetzt deutlich gefährdeter ist, Opfer eines solchen Täters zu werden.