: Kann diese Frau Ceta stoppen?
Freihandel Juso-Chefin Johanna Uekermann ist die schärfste Ceta-Gegnerin in der SPD. Der Parteikonvent muss das Abkommen am Montag kippen, fordert sie im Interview. Dann wird es eng für Parteichef Gabriel
Nicht für oder gegen Flüchtlinge, die AfD, den „Islamischen Staat“, Trump, Putin oder Erdoğan gehen die Leute massenweise auf die Straßen. Nein, ausgerechnet zwei Freihandelsabkommen mit befreundeten Nationen und sperrigen Namen mobilisieren in Deutschland und anderswo derzeit mehr Leute als alles andere.
Das Irre ist: Die anderen Themen dominieren die Nachrichten, sie sind viel emotionaler. Aber so richtig regen sich die Leute über den Vertrag zwischen Europa und Kanada auf, in dem der als topliberal geltende Beau Justin Trudeau regiert.
Die Demonstranten in Deutschland bewegt etwas ganz Grundsätzliches: Sie fürchten, dass die Abkommen mit Kanada und den USA die Demokratien Europas aushebeln – und gleichzeitig multinationale Konzerne pampern. Deshalb werden an diesem Samstag in sieben deutschen Städten wieder Hunderttausende ihre Plakate ausrollen. Und nicht gegen den Krieg in Syrien, sondern gegen TTIP und Ceta durch die Innenstädte spazieren. Die Proteste sind damit so mächtig wie einst die gegen die Stationierung von Atomwaffen, den Transport von Castoren oder die Globalisierung.
Warum lesen Sie heute acht Extraseiten zu Ceta und TTIP? Weil die Lage an diesem 17. September hochspannend ist. Dazu präsentieren wir Ihnen eine wichtige Stimme: Wir haben Johanna Uekermann interviewt – die wohl größte Ceta-Kritikern. Wenn die Juso-Chefin am kommenden Montag auf dem SPD-Parteikonvent die Delegierten hinter sich bringt, ist nicht nur Ceta erst mal weg vom Fenster. Auch für Parteichef Sigmar Gabriel und seine Kanzlerambitionen wird es dann verdammt eng.
Außerdem beschreiben wir, was passiert, wenn Rechtsnationale plötzlich mit Linken gegen Freihandel demonstrieren wollen. Wir haben für Sie ein Chlorhühnchen gebraten, verraten, wie man mit Ceta einen Zwergstaat verklagen kann – und was am Abkommen mit Kanada doch nicht ganz so übel ist.
Und zum Schluss bieten wir Ihnen einen Überblick über die Protestlocations.
Anregende Lektüre wünscht Ihnen das Ressort Wirtschaft + Umwelt.
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