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„Es geht um intelligentes Investieren“

Vier Fragen an …

Katja Lauritzen

46, Betriebswirtin, ist seit 1998 Geschäftsführerin des Ostsee-Holstein-Tourismus e.V mit Sitz in Scharbeutz. Sie ist am liebsten am Ukleisee in Eutin.

1taz: Frau Lauritzen, reichen Strand und Meer nicht mehr aus, um Urlauber an die Ostsee zu locken?

Katja Lauritzen: Doch, unbedingt. Meer und Strand sind weiter die Reiseanreize Nummer eins. Aber die Gäste wollen heute mehr haben: gute Hotels oder Ferienwohnungen, gute Gastronomie, gute Freizeitangebote. Das kann Sport sein oder Kultur, Spiel und Spaß, und das eben für Paare und für Familien mit Kindern.

2Das heißt für die oft recht kleinen Badeorte, sie müssen Millionen investieren in Seebrücken, Schwimmbäder, Saunalandschaften, Spielplätze …

Ja. Aber es geht um intelligentes Investieren. Nicht jeder Ort muss ein eigenes Schwimmbad haben. Und wenn ein Ort zum Beispiel die Strandpromenade neu und modern gestaltet, ziehen die Anlieger nach. Sie modernisieren oder sanieren ihre Häuser, neue Geschäfte oder Cafés entstehen, die Attraktivität des Ortes insgesamt steigt. Das zieht oft Investoren von außen an, neue Hotels, Wohnungen, Restaurants eröffnen – das ist eine Positivspirale.

3An der schleswig-holsteinischen Ostseeküste sind seit der Jahrtausendwende etliche hundert Millionen Euro öffentlich und privat investiert worden und werden es auch aktuell weiterhin. War das wirklich notwendig? Hätte man nicht schön idyllisch und ruhig weitermachen können?

Schön idyllisch und ruhig hat zu Stagnation geführt. Die stark in die Jahre gekommenen Bauten der 1960er- bis 1980er-Jahre waren nicht mehr das, was die Gäste erwarten an Architektur, Komfort und Service. An der Nordsee und vor allem nach der Wende an der Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern wurde sehr viel modernisiert und erneuert, das hat Druck ausgeübt auf die etablierten Ostseebäder in Schleswig-Holstein. Sie mussten stärker um die Gäste kämpfen. In einer Tourismusstudie für Schleswig-Holstein 2006 wurden klare Empfehlungen erarbeitet, um den Stillstand aufzuhalten. Dazu gehörten vor allem Qualifizierung im Tourismussektor und Qualitätsmanagement, Investitionen in Infrastruktur, aber auch in Image und Flair, und auch verbessertes Marketing. Das haben viele Ostseebäder beherzigt. Die noch recht neue Tourismusstrategie des Landes unterstützt ebenfalls diese Ansätze.

4Wie sehen Schleswig-Holsteins Ostseebäder 2030 aus?

Ich glaube nicht, dass es signifikant mehr große Hotels geben wird zu denen, die jetzt entstehen. Es wird nicht darum gehen, mehr Kapazitäten für die Spitzenzeiten zu schaffen, sondern sie besser und gleichmäßiger rund ums Jahr auszulasten.

Interview: Sven-Michael Veit

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