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taz.meinland Montag diskutieren Anetta Kahane, Zafer Senocak und Harald Welzer zur offenen Gesellschaft„Die große Nervosität“

Wahlergebnisse rechter Parteien auf Usedom – als Grafik für die taz Titelseite vom 6. September 2016 Foto: Repro: taz

von Manuel Schubert

Das Wahlergebnis von Mecklenburg-Vorpommern ist so gekommen wie erwartet. Was auf den bislang zwei Veranstaltungen von „taz.meinland – taz on tour für die offene Gesellschaft“ vom Publikum aber schon vorher dazu geäußert wurde, hat einen anderen Klang: Redet unsere Verhältnisse nicht schlechter, als sie sind. Seht lieber, wo sich Menschen zusammengetan haben, um den rechtspopulistischen Bewegungen zu widerstehen. Ja, ihnen durch Initiativen im Bildungs- und Sozialbereich Kraft zu erwidern. Die AfD, ließe sich sagen, ist das eine, das andere, was ihren Wähler*innen entgegengesetzt wird.

In diesem Sinne debattieren am Montag im taz Café in unserem Haus an der Rudi-Dutschke-Straße in Berlin drei Menschen miteinander, die sehr couragierte Vorstellungen von dem haben, was im Hinblick auf die Bundestagswahlen zu tun ist. Etwa: Sich nicht einschüchtern lassen. Anetta Kahane, Kopf der zuletzt in der völkischen und konservativen Presse ihrer jüdischen und DDR-Herkunft wegen stark angefeindeten Chefin der Amadeu Antonio Stiftung, wird aus ihrer Arbeit erzählen. Harald Welzer, Kopf der Stiftung futurzwei in Berlin und Initiator der liberalen Initiative für die offene Gesellschaft, wird mitdiskutieren. Ebenso wie Zafer Senocak, deutscher Schriftsteller türkischer Prägung, langjähriger taz-Autor und inzwischen in Berlins Szenebezirk Neukölln beheimatet. Alle drei haben sehr dezidierte Vorstellung von der seitens der Rechten angefachten moralischen Krise in der Bundesrepublik.

AfD und Abtreibung

Für die einen ist es sexuelle Selbstbestimmung, für die anderen „Euthanasie“: der Schwangerschaftsabbruch.

Am 17. September ziehen wieder „Lebensschützer_innen“ im „Marsch für das Leben“ durch Berlin. Wir fragen: Ist das Recht auf Abtreibung wirklich sicher?

Am 14.09. diskutieren Anja Kofbinger (Bündnis 90/Grüne), Stefan Nachtwey (Familienplanungszentrum Balance) und Kirsten Achtelik (Autorin) im taz Café, Rudi-Dutschke-Straße 23.

Sie werden mit Barbara Junge, stellvertretende Chefredakteurin der taz, erörtern, was zu tun sein kann, um die offene Gesellschaft der Bundesrepublik nicht von der Rechten erobern zu lassen. Am Montag wird in der taz in einem Gespräch mit Anetta Kahane die erwägenswerte These zu lesen sein, dass man mit Wahlergebnissen wie dem der AfD in Mecklenburg-Vorpommern rechnen musste – aber 15 Prozent seien noch lange keine Mehrheit und auch keine Menge, die für sich beanspruchen kann, irgendwann einmal kulturelle oder gar politische Hoheit zu gewinnen.

Senocak hingegen sagt, Migration und Integration seien bis zum ersten Buch Thilo Sarrazins kein Ding gewesen – allein der Kraft des Faktischen im Alltag wegen: Unsere türkischstämmigen Bürger, Deutsche überwiegend, machten ihr Ding. Aber seit der herzenskalten Ermittlungsarbeit gegen die NSU – die die türkischen Bürger*innen nicht als Opfer, sondern als potentielle Täter erkennen wollte – ist die migrantische Community wie gelähmt: Man fühlt sich einfach nicht erwünscht, ja, sogar missachtet. Harald Welzer hingegen sagt, er wolle sich nicht um die AfD kümmern; besser wäre, das gesellschaftlich zu stärken, was den Ansprüchen der Rechtspopulisten im Wege steht – die Buntheit der offenen Gesellschaft eben. Es verspricht, ein spannender Debattenabend im taz Café zu werden. Diskutieren Sie mit.

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